Hilfe für Bedürftige:Es geht um die Wurst

Hilfe für Bedürftige: 20 Cent mehr soll die Currywurst an einem Tag kosten.

20 Cent mehr soll die Currywurst an einem Tag kosten.

(Foto: Marco Einfeldt)

Currywurst und Erdbeerjoghurt für den guten Zweck: Mit einem Spendenessen sammeln Studenten der TU auch heuer Geld für bedürftige Kommilitonen - ein Projekt, das Schule machen soll. Doch die Messlatte für einen Erfolg liegt hoch.

Von Jakob Wetzel

Die Messlatte ist gesetzt. Mindestens 6600 Currywürste müssen die Studenten am 19. Mai essen, dazu 2000 Portionen Erdbeerjoghurt, trotz des vorübergehend höheren Preises, nur dem guten Zweck zuliebe. Dann, heißt es, sei die Aktion ein Erfolg - und könne weitergehen.

Wenn 10 Cent mehr den Unterschied machen

Studierende der Technischen Universität (TU) planen ein Pilotprojekt: In einem deutschlandweit einmaligen Spendenessen wollen sie Geld sammeln, um bedürftigen Kommilitonen zu helfen. In sieben Münchner Mensen und sechs Studenten-Cafés und -Bistros werden am 19. Mai die beliebtesten Mensagerichte ein wenig verteuert: der Bestseller Currywurst um 20 Cent, der Erdbeerjoghurt um 10 Cent. Dann kommt es auf den Appetit und auf die Spendenbereitschaft der jungen Leute an: Bewährt sich die Idee, soll es in den Mensen des Studentenwerks fortan regelmäßig Spendenessen geben.

"Wir wollten einen Weg finden, bei dem der einzelne Spender nicht viel merkt, aber dennoch ein großer Betrag zusammenkommt", sagt Marlies Köpke. Die 22-jährige Medizinstudentin organisiert das Spendenessen gemeinsam mit elf weiteren Studierenden im Rahmen der "Jungen Akademie" der TU. Das Förderprogramm gibt begabten Studenten die Möglichkeit, Erfahrungen in der Projektorganisation zu sammeln. Ihr Projektteam haben sie "Zusammen sammeln" getauft; sie wollen ein "studierendengerechtes" Spendensystem aufbauen, das transparent ist und Raum lässt für Mitbestimmung. So steht zwar für das im Mai gesammelte Geld der Spendenzweck bereits fest: Es geht an den Verein Studentenhilfe München, der arme Studierende unterstützt. Sollte die Idee aber dauerhaft umgesetzt werden, sollen die Spender online mitentscheiden.

Wenig Geld, viel Spendenbereitschaft

Neben dem Spendenessen arbeitet das Studententeam an einem weiteren sozialen Projekt: Vom 4. bis zum 8. Mai wollen sie am TU-Stammgelände an der Arcisstraße blaue Sammelbehälter für Pfandflaschen aufstellen. Langfristig würden sie dafür nach einem Kooperationspartner suchen, damit auch hier etwas Dauerhaftes entstehe, sagt Köpke. Für den Anfang bauen die Studenten die Tonnen selbst zu Pfandflaschenbehältern um und leeren sie auch aus. Der Erlös - je nach Flasche beträgt das Pfand acht, 15 oder 25 Cent - soll an die Behindertenwerkstätten "Lebenshilfe Werkstatt" gehen. Sie wollen mit dem Geld Lernmaterial kaufen.

Für ihren ersten Versuch haben sich die Organisatoren akribisch vorbereitet. In einer Umfrage unter 759 Studenten haben sie im Herbst ermittelt, dass etwa sieben von zehn Studenten grundsätzlich bereit wären zu spenden - auch wenn die meisten angaben, derzeit zu wenig Geld dafür zu haben. Deshalb die Idee mit den geringfügigen Aufpreisen in der Mensa, sagt Köpke. Das könne sich jeder leisten. Die Chancen für einen Erfolg stünden auch nicht schlecht, glaubt sie: 6600 Currywürste und 2000 Erdbeerjoghurts waren an einem Vergleichstag 2014 gegessen worden. Damals aber sei gutes Wetter gewesen - und bei Sonnenschein würden weniger Studenten in die Mensa gehen als bei schlechtem Wetter, das zeige die Statistik. Es gebe also Luft nach oben.

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