Hasenbergl:Eine andere Welt

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Lehrreicher Parcours: Profis des USC München zeigen den Kindern die Tricks fürs Rollstuhl-Fahren. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Rollstuhlbasketballer zu Besuch bei Grundschülern

Von Sarah Obertreis, Hasenbergl

Jakob hat sich kurz vor dem Termin noch mal schick gemacht. Denn er und seine Mitschüler aus der Klasse 4 b der Grundschule an der Eduard-Spranger-Straße erwarten an diesem Tag Besuch aus der Bundesliga: Zwei Rollstuhlbasketballer wollen den Kindern auf spielerische Weise das Thema Inklusion näherbringen, das in den Teams des USC München bereits gelebt wird - dort spielen Behinderte und Nicht-Behinderte miteinander. Und der Rollstuhl ist kein Hilfsmittel, sondern Sportgerät.

Die Spieler kamen auf Einladung der Landtagsabgeordneten Diana Stachowitz (SPD) und wurden gleich mit Fragen überhäuft. So erkundigt sich ein Mädchen mit langen braunen Haaren zaghaft: "Was macht ihr denn, wenn ihr während des Spiels umfallt?" Sebastian Sauer entscheidet sich für eine kurze Demonstration. Der Bundesligaprofi lässt sich aus dem Stand nach vorne fallen, stützt sich ab und ist so schnell wieder oben, dass die Kinder klatschen. Einer der Jungs fragt: "Kann man mit dem Rollstuhl denn auch auf Skateboard-Rampen fahren?" Dass sei wohl keine gute Idee, erwidert Sauer lachend - auch wenn er zugeben muss, dass er es schon ausprobiert hat.

Nach der Fragerunde setzen sich die Kinder in die Rollstühle, machen Wettfahrten und spielen Basketball unter der Aufsicht Sauers und seines Kollegen Jan Wimmer. Und die Anfangsfrage stellt sich als durchaus berechtigt heraus - immer wieder kippt eines der Kind zur großen Freude der Mitschüler mit dem Rollstuhl. Während des Spiels dann herrscht zunächst Verwirrung. "Das ist der falsche Korb", ruft Sauer. Trotzdem werden die kleinen Sportler vom Rand des Spielfeldes kräftig angefeuert: "Los, Lukas! Das ist deine Chance!" Rektorin Ursula Rester ist zufrieden: "So einen lockeren Umgang der Kinder mit dem Thema hätte ich nicht erwartet." Eines der Mädchen zieht ihre Bilanz: "Es war so cool, in dem Rollstuhl zu sitzen." Und Jakob resümiert: "Schnell zu fahren ist sehr schwer, weil man mit den Händen automatisch bremst. Aber es hat Spaß gemacht und es war sehr interessant."

© SZ vom 19.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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