Hasenbergl:Der Arbeit-Sucher

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Aus gesundheitlichen Gründen geht Michael Sturm, 64, in den vorzeitigen Ruhestand. (Foto: privat)

Michael Sturm hat vielen Jugendlichen eine Ausbildung ermöglicht. Jetzt hört er auf

Von Simon Schramm, Hasenbergl

Die "Junge Arbeit" (JA) der Diakonie Hasenbergl verfolgt ein Ziel: jugendlichen Arbeitslosen aus sozial benachteiligten Milieus ein niederschwelliges Angebot ermöglichen, bei dem sie eine Ausbildung absolvieren oder zumindest in das Arbeitsleben reinschnuppern. Dass sich die Institution etabliert hat, ist vor allem Michael Sturm zu verdanken. Als Sturm 1986 bei der Jungen Arbeit anheuerte, war das Angebot erst zwei Jahre alt und noch in einem Provisorium am Stanigplatz untergebracht. Damals wurden sechs Jugendliche betreut, einzig im Bereich Malerei.

In den folgenden Jahren hat Sturm gemeinsam mit seinem Team durchgesetzt, dass die Jugendlichen auch als Siebdrucker oder Schreiner ausgebildet werden und die Zahl der Ausbildungsplätze auf 20 erhöht wurde. Zudem hat Sturm das Projekt in die Viertel Ramersdorf und Neuperlach getragen. Zuletzt fungierte er als Fachabteilungsleiter der Diakonie Hasenbergl. Nach 30 Jahren Engagement hat Michael Sturm die Diakonie Hasenbergl nun aus gesundheitlichen Gründen verlassen und ist in den vorzeitigen Ruhestand gegangen.

Es ist wohl schwierig, aus einer 30-jährigen Karriere den größten Erfolg auszuwählen. Michael Sturm, 64, gelingt es trotzdem, ihn zu formulieren: "Dass ich über 1000 jungen Menschen dieses Angebot machen konnte und immer einen Weg gefunden habe, das Angebot in dieser Qualität zu erhalten". Die größte Herausforderung sei es oft gewesen, eine Finanzierung für seine Projekte zu finden. Als Höhepunkt seiner Arbeit bezeichnet Sturm den Bau des Standortes der Jungen Arbeit in der Schleißheimer Straße gegenüber vom Goldschmiedplatz, dort, wo sich die Einrichtung von 1998 bis heute befindet. Das Gebäude ist ein Werk der Mitarbeiter und der Jugendlichen: Nur der Rohbau stand am Anfang; Inneneinrichtung, Terrazzo-Fußboden oder Wändeweißeln hat alles die JA selber übernommen.

Trotz Ruhestand will Michael Sturm sein soziales Engagement nicht einstellen. Neben der JA hat Sturm viele weitere Projekte angestoßen, das Lotsenprojekt "Pontis", das Projekt "Pausenglück", bei dem kostenlose Pausenbrote für benachteiligte Schulkinder verteilt werden; bei vielen Unternehmungen will er sich weiterhin beteiligen. Außerdem schwebt Michael Sturm ein neues Projekt vor, bei dem er Familien in schwierigen sozialen Situationen unterstützen möchte. "Ich habe das Wissen und die Erfahrung und bin gut vernetzt", sagt Sturm und fügt hinzu: "Es wird sich etwas finden."

© SZ vom 01.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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