Hadern:Warten und Jonglieren

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Hier tut sich nichts: Derzeit ruhen die Arbeiten an der Pavillon-Anlage auf dem Sportplatz der Grundschule an der Guardinistraße (links im Bild). (Foto: Catherina Hess)

Seit Jahren hoffen Eltern und Lehrer der Grundschule an der Guardinistraße auf eine Linderung der Raumnot. Nun verzögert sich der Bau der neuen Pavillon-Anlage mindestens bis zum kommenden Frühjahr

Von Berthold Neff, Hadern

In der Grundschule an der Guardinistraße geht es schon seit Jahren recht beengt zu - und es wird noch eine Weile so bleiben. Die erhoffte Entlastung durch einen Pavillonbau am Rand des 1972 eröffneten Schulgebäudes verzögert sich, schon seit Pfingsten wird auf der Baustelle nicht mehr gearbeitet. Als Grund dafür macht das Baureferat Versäumnisse der Baufirma geltend, die erst im Sommer die erforderlichen Qualitätsnachweise für einzelne Bauteile vorgelegt habe. Ursprünglich war geplant, die Pavillons mit insgesamt zehn Räumen schon in diesem Herbst in Betrieb zu nehmen, doch nun nennt das Baureferat das kommende Frühjahr als möglichen Termin der Fertigstellung.

Für Schulleiterin Patrizia Stingl ist das eine Enttäuschung, sie muss weiterhin viel Zeit aufs Improvisieren verwenden, damit der Unterricht in der gewohnten Qualität stattfinden kann. Im Frühjahr, kurz vor den Pfingstferien, teilte ihr das Baureferat mit, dass es zu Verzögerungen kommen werde. Mit Details hielt man sich zurück, sodass sie bis heute nicht weiß, welche Mängel beanstandet wurden - ob es an der Statik oder an eventuell vorhandenen Schadstoffen lag, dass die Arbeiten vorerst gestoppt wurden. Nun aber heißt es, dass die Arbeiten in etwa einem Monat wieder aufgenommen werden.

Den Umzug von sechs der insgesamt elf Grundschulklassen kann die Rektorin aber noch nicht planen. Sie hat die Pavillons, die zumindest im Erdgeschoss halbwegs fertig sind, noch nicht besichtigen können. Bevor sie entscheidet, welche Klassen welche Räume bekommen werden, will sie den fertigen Bau sehen, also auch das Obergeschoss. Sie will sehen, wie groß die Räume sind, "erst dann entscheide ich, welche Klasse wohin passt".

Mit dem Improvisieren ist Patrizia Stingl bestens vertraut, seit sie zum Schuljahr 2008/2009 (zunächst kommissarisch) die Leitung der Schule übernommen hat. Damals besuchten 167 Schüler die zweizügig angelegte Schule, heute sind es fast 42 Prozent mehr, nämlich 237, bis auf die dritte Jahrgangsstufe ist die Schule nun schon dreizügig. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht abzusehen. "Wir wachsen nach wie vor", sagt Patrizia Stingl. Und das ist ein logistisches Problem. "Wir sind in unserem Schulhaus sehr beengt", sagt die Rektorin und fügt hinzu: "Ohne Organisationstalent geht da gar nichts."

Und es würde auch ohne die Hilfe der Mittelschule nicht funktionieren. Drei der elf Klassen der Grundschule sind in Räumen der Mittelschule untergebracht. Trotzdem wird es immer wieder knapp, denn schon durch den Religions- und Ethikunterricht sind regelmäßig zusätzliche Räume erforderlich.

"Dann schickt man schon mal eine Klasse in den Sportunterricht, damit ein zusätzlicher Raum frei wird", sagt Patrizia Stingl. Die Raumnot bringt es auch mit sich, dass die Rektorin bisher beim Schulamt noch keine Übergangsklasse beantragt hat, obwohl langfristig wohl sogar zwei solcher Klassen für Kinder mit mangelhaften Deutschkenntnissen nötig sein könnten. Das alles wird sich erst ändern, wenn die Pavillons fertig sind. Bis dahin bleibt der Rektorin, ihren 16 Lehrkräften und den 237 Schülern nur eines: warten und improvisieren.

© SZ vom 22.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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