Hadern:Gelungener Schachzug

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Die Grünen im Bezirksausschuss befördern CSU-Vertreter Stadler

Von Berthold Neff, Hadern

Überraschung, die zweite: Die Grünen im Bezirksausschuss Hadern haben am Montagabend dem CSU-Vertreter Matthias Stadler zum Vorsitz im Unterausschuss Umwelt und Region verholfen. Die Grüne Renate Unterberg, die im Herbst 2011 aus der CSU ausgetreten und bei den Grünen eingetreten war, schlug zu Beginn der Sitzung vor, Matthias Stadler zu wählen, der im vorigen Jahr erstmals in den Bezirksausschuss gewählt worden war. Für die SPD schlug deren Fraktionssprecher Gerhard Fries den SPD-Mann Manfred Bruckbauer für diese Funktion vor. Stadler, der Sohn des BA-Vorsitzenden Johann Stadler (CSU), setzte sich in geheimer Wahl mit zwölf zu acht Stimmen durch.

Nach einem ähnlichen Muster war vor anderthalb Jahren bereits die Wiederwahl von Johann Stadler als BA-Vorsitzender erfolgt. Er setzte sich damals mit zwölf zu elf Stimmen gegen Irmgard Hofmann (SPD) durch. Dies gelang offenbar nur deshalb, weil Anke Wittmann von den Grünen für den CSU-Kandidaten stimmte, obwohl sich die Grünen noch am Tag davor verständigt hatten, zusammen mit der SPD deren Kandidatin Irmgard Hofmann zu wählen. Anke Wittmann, die an jenem Abend zur Stellvertreterin von BA-Chef Johann Stadler gewählt wurde, verließ die Grünen anschließend und gehört dem Gremium nun als Parteifreie an.

SPD-Fraktionssprecher Gerhard Fries zeigte sich am Tag nach dem erneuten Grünen-Coup "sehr verwundert". Ihm zufolge sei bekannt gewesen, dass die nunmehrige Grüne Renate Unterberg einer schwarz-grünen Allianz nicht abgeneigt gewesen sei. Andererseits traten in den BA-Sitzungen immer wieder Animositäten zwischen Renate Unterberg und einzelnen ihrer früheren CSU-Kollegen offen zutage. Fries zufolge hatte die CSU nicht geplant, einen eigenen Kandidaten ins Rennen um den Vorsitz des Unterausschusses Umwelt und Region zu schicken. Das änderte sich dann aber schnell, nachdem Renate Unterberg einen CSU-Kandidaten ins Spiel gebracht hatte. CSU-Fraktionssprecher Peter Winklmeier schien von dem Vorschlag der Grünen überrascht zu sein.

Den Vorsitz im Unterausschuss Umwelt und Region hatte zuvor Rainer Herbeck von den Grünen inne. Er ist im Sommer nach langer, schwerer Krankheit verstorben.

© SZ vom 11.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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