Hadern:Die Ungeduld wächst

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Bereits vor einem Jahren haben die Stadträte beschlossen, den Canisiusplatz grundlegend neu zu gestalten. Doch außer einem Workshop, dessen Ergebnisse jetzt präsentiert wurden, hat sich wenig getan

Von Berthold Neff, Hadern

"Der Canisiusplatz im Stadtbezirk Hadern soll künftig wieder ein Ort mit hoher Aufenthaltsqualität werden." Es ist jetzt fast auf den Tag genau ein Jahr her, dass sich der Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung mit einem Beschluss dazu durchgerungen hat, den Platz zwischen Grundschule und Kirche grundlegend neu zu gestalten. Passiert ist seitdem aber nicht viel. "Wir bitten um Bekanntgabe der Zeitachse für dieses Vorhaben", hieß es am Montagabend im Bezirksausschuss (BA) Hadern leicht ungeduldig. Das Baureferat hatte dem Stadtviertel-Gremium die Zusammenfassung des Workshops zum Canisiusplatz präsentiert, der im November 2016 stattgefunden hat.

Die Idee, den Platz als solchen zu fassen, vom Autoverkehr frei zu halten und für die Fußgänger zu öffnen, entstand um die Jahrtausendwende, als der Canisiusplatz für den Verkehr gesperrt wurde, weil die Generalsanierung und Erweiterung der Grundschule begann. Diese umfangreichen Arbeiten sind inzwischen abgeschlossen, die mehr als 100 Jahre alte Schule erstrahlt in neuem Glanz.

Die vorläufige Sperrung des Platzes für den Autoverkehr war ursprünglich nur bis zum Dezember 2015 genehmigt. Sollte sich der Umbau hinauszögern, so stellte der BA-Vorsitzende Johann Stadler bereits im Juli 2015 in einem Brief an die beteiligten städtischen Referate klar, müsste der Bezirksausschuss eine Entwidmung des Platzes beantragen.

Zugleich regte Stadler im Namen des Stadtviertel-Gremiums an, bei der Erarbeitung des Gesamtverkehrskonzepts, das auch die umliegenden Straßen berücksichtigt, bis zum Sommer 2016 abzuwarten. Bis dahin sehe man wohl schon, wie sich der neue Luise-Kiesselbach-Tunnel auf die Verkehrssituation im Viertel auswirken werde. Außerdem könnte bis dann vielleicht auch das Bauvorhaben Erdinger Weißbräu an der Heiglhofstraße ganz in der Nähe fertig sein.

Das Gasthaus samt Biergarten sollte renoviert, ein Hotel daneben neu gebaut werden. Auch dies könnte, so die Meinung der BA-Mitglieder, die Verkehrsströme rund um den Platz beeinflussen. Inzwischen ist der Bau fast fertig, die Wiedereröffnung der Gaststätte ist für März angekündigt.

Nach Ansicht der Stadtverwaltung spricht vieles dafür, den Verkehr dauerhaft vom Platz fernzuhalten, weil damit eine hohe Aufenthaltsqualität an zentraler Stelle des Viertels erreicht werde. Das Planungsreferat sieht auch kein Problem darin, dass durch die Neugestaltung des Platzes fast zwei Dutzend Parkplätze am Fahrbahnrand des Platzes sowie am Farnweg entfallen, "da das umliegende Straßennetz keinen besonderen Parkdruck aufweist".

Beim Workshop im vergangenen November wurde jedoch klar, dass die Anwohner durchaus befürchten, dass der Wegfall der Stellplätze zu einem erhöhten Parksuchverkehr führen und so ihre Lebensqualität mindern könnte. Geklärt werden muss von den Planern auch, wo künftig die Schwimm- und Ausflugsbusse sowie der Bücherbus halten sollen. Geplant war außerdem, in Gesprächen mit der katholischen Kirchengemeinde von St. Canisius auszuloten, inwieweit der Vorplatz der Kirche im neuen Canisiusplatz aufgehen könnte.

© SZ vom 15.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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