Haar:Bela Bachs zweiter Versuch

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Soll nach dem Willen der SPD München-Land in den nächsten Bundestag: die Kreisvorsitzende Bela Bach. (Foto: Robert Haas)

Die SPD-Kreisvorsitzende tritt erneut bei der Bundestagswahl an

Von Martin Mühlfenzl, Haar

Bela Bach tritt als Direktkandidatin für die Kreis-SPD bei der Bundestagswahl im Herbst 2017 an. Die 26-jährige Planeggerin setzte sich bei der Bundeswahlkonferenz ihrer Partei am Dienstagabend im Haarer Bürgersaal mit 62 zu 14 Stimmen bei zwei Enthaltungen - das entspricht 79,5 Prozent der Delegiertenstimmen - gegen den Oberhachinger Wolfgang Lex durch und kandidiert nach 2013 zum zweiten Mal für die Sozialdemokraten bei einer Bundestagswahl. "Es wird kein leichter Wahlkampf", sagte Bach im Anschluss. "Aber wenn wir schreiten Seit' an Seit', wuppen wir auch die Bundestagswahl."

Die Abstimmung war mit Spannung erwartet worden, da Bach lange Zeit als einzige Kandidatin gegolten hatte und auch um die Unterstützung des Kreisvorstandes wusste. Lex hatte indes bereits im vergangenen Jahr seine Bereitschaft signalisiert, ging aber erst unlängst als Einzelkämpfer und ohne Unterstützung auch des eigenen Ortsvereins Oberhaching ins Rennen.

Dennoch legte Lex bei seiner 20-minütigen Bewerbungsrede einen selbstbewussten Auftritt hin und appellierte an seine Parteikollegen, eine "historische Chance" mit seiner Nominierung zum Direktkandidaten wahrzunehmen: "Was Besseres kann der SPD nicht passieren als ein Kandidat wie ich." Lex versuchte die Genossen mit seinen beruflichen Fähigkeiten und Erfahrungen als Ingenieur zu überzeugen: "Meine Stärke ist es, schnell auf Menschen einzugehen und komplexe Themen zu begreifen." Er stehe dafür, sagte Lex, dass der "Kandidat nicht im Hinterzimmer ausgekartelt wird". In Berlin, sagte Lex, wolle er sich vor allem für die Themen Energie und Klimawandel einsetzen.

Dazu wird es aber nicht kommen. Das wurde gleich nach Bela Bachs Rede deutlich, die von den Delegierten mit deutlich mehr Applaus bedacht wurde. Bach stellte die soziale Gerechtigkeit in den Mittelpunkt ihrer Bewerbung, pries den Mindestlohn als wirksames Instrument, warb für eine "echte Reform" der Erbschaftssteuer und sagte, die "starken Schultern in diesen Land" müssten mehr tragen als die schwachen. Dies gelte insbesondere im Bereich Bildung. Sie wolle dazu beitragen, im Parlament eine echte Alternative für die Bürger zu bieten - und die müsse links sein. Die SPD-Kreisvorsitzende lenkte den Blick auch auf den Landkreis und besonders auf das Thema Verkehr. "Ich bin keine Befürworterin des Autobahn-Südrings", sagte Bach. "Aber wir müssen an den Osten denken. Der Ostring muss ausgebaut werden und es braucht mehr Lärmschutz." Die dritte Startbahn am Münchner Flughafen lehne sie ab. Angesichts der Herausforderungen auf dem Wohnungsmarkt, auch durch den Zuzug von Schutzsuchenden, sei eine Wohnbauoffensive notwendig, Kommunen müssten finanziell besser ausgestattet werden. Dafür wolle sie in Berlin werben.

Der Einzug Bachs in den Bundestag wird entscheidend von ihrer Platzierung auf der Landesliste der Bayern-SPD abhängen. Der Gewinn des Direktmandats im Wahlkreis München-Land gilt als unwahrscheinlich. Bei ihrem ersten Versuch war Bach auf 20,3 Prozent der Erststimmen gekommen und damit mehr als 30 Prozentpunkte hinter dem christsozialen Bewerber Florian Hahn. Platz 32 auf der Landesliste reichte ebenfalls nicht für den Einzug in den Bundestag.

© SZ vom 05.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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