Als Borussia Dortmund 2011 Meister wurde, feierten sie in der Dreifaltigkeitskirche in der Nähe des Borsigplatzes einen Gottesdienst (der Borsigplatz ist für die Borussia das, was für den TSV 1860 das Grünwalder Stadion ist, und für den Papst der Vatikan). "Die ganze Stadt hat einen Steilpass in den Himmel geschossen", sagte der Pfarrer damals, "wie die Borussia steht auch der dreifaltige Gott für ein gutes Zusammenspiel".
Und es gab es natürlich einen Autokorso durch die Stadt. Mehr als 200 000 Menschen sollen unterwegs gewesen sein, der Verteidiger Subotic tanzte mit nacktem Oberkörper auf dem Autodach und dirigierte die Gesänge der Borussen-Fans. Die Anhänger haben dann völlig zu Recht einen Parkplatz nach Neven Subotic benannt.
Der FC Bayern hat 2016 auf einen Autokorso verzichtet. 26 Mal Meister, da nimmt man beim Feiern schon mal den Fuß vom Gas. Einen Gottesdienst gab es auch nicht - die Bayern haben es seit drei Jahren nicht mehr so mit der Dreifaltigkeit, vulgo: Triple.
Dafür haben die Bayern-Spieler, die Bayern-Trainer und die Bayern-Betreuer zum ersten Mal einen Meisterring bekommen. In dem Ring befindet sich dem Vernehmen nach "das mit Kaltemaille ausgelegte Bayern-Logo sowie die Gravur Deutscher Fußballmeister 2016". Angesichts des ausgefallenen Autokorsos in München könnte man jetzt sagen: Meisterring statt Mittlerer Ring. Geschmeide statt Gemeinschaft. Firlefanz statt Autotanz.
Ach ja, offiziell hat der FC Bayern gesagt, dass man den Autokorso in diesem Jahr durch eine Floßfahrt ersetzen wollte. Die Idee wurde wieder verworfen, und schuld waren: der Himmel und natürlich Borussia Dortmund. Die Bayern teilten mit, dass "bei schlechtem Wetter am Pfingstsonntag und eine Woche vor dem Pokalfinale gegen Dortmund die Erkältungsgefahr für die Spieler" zu groß sei. Ach Gott, die Armen, hätte man sie denn mit nacktem Oberkörper auf das Floß geschickt?
