Verkehr:Neue Chance für langfristiges Konzept

Lesezeit: 2 min

In der Frauenstraße haben Lkw-Fahrer nur wenig Wendemöglichkeiten. Dennoch fahren sie so weit, bis es nicht mehr geht. Das empört die Anwohner. (Foto: Günther Reger)

In den kommenden Jahren will der Maisacher Gemeinderat den Verkehr in den Orten völlig neu planen. Nachdem einige politische Vorstöße gescheitert sind, bietet der Bau der Südumfahrung eine neue Grundlage für eine Entscheidung im Konsens

Von Erich C. Setzwein, Maisach

Als Susanne Zwanzger vor Jahresfrist in ihr Amt als Sprecherin der Maisacher Grünen gewählt wurde, gab sie ihre beiden wichtigsten Themen bekannt: die Integration von Asylbewerbern und ein Verkehrskonzept für die Großgemeinde. Beide Aufgaben sind, das wissen auch die Grünen, nur langfristig anzugehen, und so wird auch Zwanzger einige Amtsperioden ansetzen müssen, um die Entwicklung im Ort mitbestimmen zu können. Zumindest beim Thema Verkehr wird sich in absehbarer Zeit etwas tun, nachdem sich der Gemeinderat am Donnerstagabend auf eine Verkehrsplanung verständigt hat.

Jetzt, da die Südumfahrung aus dem Planungsstadium heraus ist und die vorbereitenden Bauarbeiten begonnen haben, bietet sich der Gemeinde die Chance für eine Neubewertung des fließenden wie des ruhenden Verkehrs. Vor allen anderen Ortsteilen betrifft dies zunächst einmal Maisach. Auch für Gernlinden werden Effekte erhofft. Nach früheren Vorstößen anderer Fraktionen hat nun die CSU-Fraktion im Gemeinderat einen Antrag für ein tragfähiges, in die Zukunft gerichtetes Verkehrskonzept eingebracht. Gabriele Rappenglitz (CSU) schilderte die Situation, wie sie von Anwohnern der Fraunhoferstraße in Maisach oder der Maisacher Straße in Gernlinden tagtäglich wahrgenommen wird. Zugeparkte Straßen, "dass kein Notarzt mehr durchkommt", Lastwagen, die auf der Suche nach einer Wendemöglichkeit rangieren, ständig Lieferverkehr, "vor allem von den weißen Autos mit grüner Schrift". Das Parken wolle die CSU regeln, Car-Sharing und E-Mobilität fördern - und die Bürger beteiligen, sagte Rappenglitz.

Das alles, sagte SPD-Gemeinderat Ric Unteutsch, komme ihm schon sehr bekannt vor, alles sei schon einmal beantragt, aber von der CSU abgelehnt worden. Dennoch solle ein Konzept gemacht werden, auch wenn die Lösungen "die Bürger nicht glücklich" machen würden. Von einer Beteiligung der Bürger zu Beginn des Konzepts riet Unteutsch dagegen ab. Auch Rappenglitz sah das Argument ein und sagte: "Es ist schwierig, es den Bürgern recht zu machen." Bürgermeister Hans Seidl (CSU) kündigte an, dass es im Laufe des Verfahrens sehr wohl eine Bürgerbeteiligung geben werde.

Bis es aber so weit ist, wird sich ein Verkehrsplaner zunächst einmal die Ausgangssituation ansehen müssen. Vor Mitte, Ende des kommenden Jahres werde man mit einer solchen Analyse nicht rechnen können, sagte Seidl. Denn erst im Haushalt für 2019 sind Mittel für ein Verkehrskonzept eingeplant. Zusammen mit dem Planer wolle man Schwerpunkte setzen und beraten, ob zunächst nur die größten Gemeindeteile Maisach und Gernlinden berücksichtigt werden sollten oder andere Ortsteile auch. Sich jetzt schon auf gewisse Bereiche festzulegen, hält der Bürgermeister für schwierig, es handle sich um "gefühlte Wahrnehmungen". Norman Dombo (SPD) rechnet damit, dass der Planer nach seiner Analyse Handlungsfelder und Vorschläge aufzeigen werde.

Vorgaben für den Planer forderte Gottfried Obermair (Freie Wähler Maisach) von der Gemeindeverwaltung. Die wisse wohl am besten, welche Probleme anzugehen seien. Obermair ist nicht der Meinung, dass sich ein Verkehrsplaner um Parkverbote kümmern sollte: "Für ein Parkverbot brauchen wir kein Konzept, da müssen wir jetzt handeln."

© SZ vom 10.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: