SZ-Adventskalender:Dankbar für die Hilfe

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Das Hilfswerk der Süddeutschen Zeitung sammelt Spenden für Menschen in Not. Empfänger berichten, wie die Unterstützung wirkt und wofür das Geld gebraucht wird

Von Gerhard Eisenkolb, Fürstenfeldbruck

Wie meistert ein Ehepaar, das plötzlich erfährt, ihre zwei Jahre alten Zwillinge Luis und Leon sind an Leukämie erkrankt, das Leben? Sie tun, was wohl alle Eltern tun würden: Sie stellen persönliche und berufliche Interessen hintan und kämpfen für ihre Kinder. Ein solcher Einsatz zieht neben dem Verzicht auf vieles Hilfsbedürftigkeit nach sich, auch finanzielle. Und ein Schicksalsschlag, wie ihn Sabine und Helmut Weikenstorfer, die an der nordwestlichen Landkreisgrenze wohnen, durchleben, zeigt, wie Menschen plötzlich unverschuldet in Not geraten können und wie präsent Armut auch in einer wohlhabenden Region wie dem Westen von München ist.

Das Schicksal von Familien wie den Weikenstorfers hat SZ-Leser im Dezember dazu animiert, für den Adventskalender für gute Werke zu spenden. Deshalb konnte das SZ-Hilfswerk nicht nur die Weikenstorfers unterstützen, eine schwere Zeit durchzustehen. 2017 soll die Behandlung der Zwillinge abgeschlossen sein, deren Heilungschancen übrigens gut stehen. Dank der Zuwendungen der SZ-Leser konnte der Adventskalender auch wieder vielen anderen im Landkreis Fürstenfeldbruck helfen. "Endlich kann ich mir etwas Gesundes zu Essen kaufen", nämlich mal frisches Obst und Gemüse, das für ihre Lebensverhältnisse eigentlich viel zu teuer ist, und nicht nur billige Konserven. So kommentierte Marhild S. die Zuwendung vom Adventskalender. Die allein lebende 75 Jahre alte Olchingerin hat sich über das Geld "wahnsinnig" gefreut. Weil eine solche Aufmerksamkeit mit Anerkennung verbunden ist, geht sie über das Finanzielle hinaus. Dass sich die Öffentlichkeit für sie interessiert und andere die Not der Mitmenschen nicht kalt lässt und sie bereit sind, selbst zu helfen, ist ebenso wichtig wie Geld. Bedeutet es doch, nicht vergessen worden zu sein.

Da das Leben der schwerkranken Marhild S. aufgrund der Zuwendung etwas an Qualität gewonnen hat, geht es ihr seither gesundheitlich besser, berichtet die ehemalige Landratsstellvertreterin Gisela Schneid, die die Olchingerin als ehrenamtliche Seniorenhelferin der Bürgerstiftung für den Landkreis Fürstenfeldbruck betreut. Noch ein Herzenswunsch erfüllte sich für die Rentnerin aufgrund der SZ-Berichterstattung. Nach 13 Jahren kann sie den besten Freund ihres verstorbenen Mannes am Tegernsee besuchen. Schlimmer als die Geldnot empfindet die 75-Jährige das Alleinsein. Den Ausflug hätte sie sich von ihrer Rente nicht leisten können. Ein SZ-Leser, den die Lebensgeschichte von Marhild S. beeindruckte, bot an, sie mit dem Auto ins Oberland zu fahren, sobald das ihr Gesundheitszustand erlaubt.

Nach einer Zwangsräumung konnte der wohnungslos gewordene Michael H. dank der Mittel vom Adventskalender wieder neu Fuß fassen und zurück in ein geregeltes Leben finden. Die Ehe zerbrach an der belastenden Situation. Nachdem der Familienvater ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft bezog, trifft er sich wieder regelmäßig mit seinen Kindern. Auch das ist ein wichtiger Schritt zurück in die Normalität. Der überschuldete Familienvater konnte zumindest seine Arbeit behalten. Ein Zuschuss vom Adventskalender half einem von der Fürstenfeldbrucker Caritas betreuten Ein-Euro-Jobber dabei, zurück ins Leben zu finden. Nach der Scheidung hatte er getrunken und seine Arbeit verloren. Nach einer Suchttherapie hat er nun begonnen, sein Leben neu zu ordnen.

Obwohl die Einzelfallhilfen im Mittelpunkt der Adventskalender-Aktivitäten stehen, wurden auch wieder soziale Einrichtungen und Institutionen mit Mitteln bedacht. Zu diesen Einrichtungen gehört auch das Alveni-Jugendhaus der Caritas in der Kirchstraße in Fürstenfeldbruck, in dem 30 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge leben. Was dem im Stadtzentrum liegenden Anwesen fehlt, ist eine Aufenthaltsmöglichkeit im Freien. Ideal wäre ein Garten. Da es den nicht gibt, nutzen die Jugendlichen die Dachterrasse. Nur fehlte das Geld, diese zu begrünen und zu einem "zweiten Wohnzimmer" umzugestalten, wie Einrichtungsleiterin Jutta Hindelang sagt. Der Adventskalender will es ermöglichen, dass die Jugendlichen in Eigenleistung einen Kunstrasen oder Bodenbelag aus Holzplatten legen, eine Pergola als Sonnenschutz errichten, Blumen und Sträucher pflanzen sowie Sitzmöbel beschaffen können. Entstehen soll ein Rückzugsort und ein Ort zum Feiern. Seit Dezember unterstützt die Sparkasse den Adventskalender mit einem Spendensparkassenbrief. Legt jemand sein Geld hier an, werden damit Spenden für das SZ-Hilfswerk gesammelt.

© SZ vom 12.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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