Sport:Unvergessliches Handballspiel

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Torwurf: Der Eichenauer Leon Kreis (Nummer 2, rotes Trikot) setzt sich gegen Berliner Spieler durch. (Foto: Günther Reger)

500 Fans des Eichenauer SV sehen das Spiel gegen die Füchse

Von Karl-Wilhelm Götte, Eichenau

Eine Minute vor Spielende forderte der Hallensprecher in der Eichenauer Budrio-Halle die Zuschauer noch einmal auf, den Eichenauer SV gegen die Handballprofis der Füchse Berlin lautstark zu unterstützen. Die 500 Zuschauer in der vollbesetzten Halle standen auf und klatschten, unterstützt von der Trommlergruppe, rhythmisch das Finale ein. Angespornt durch die Kulisse traute sich der Eichenauer Daniel Sattler aus dem Rückraum zu werfen und der Ball schlug oben rechts unhaltbar im Berliner Tor ein. Sattler hatte damit auf 20:35 verkürzt, was auch der Endstand des Freundschaftsspiels war. Vor allem die Möglichkeit, eine hochklassige Handball-Bundesligamannschaft beobachten zu können, verzückte die Besucher.

Das Spiel war bereits sechs Wochen vor Anpfiff ausverkauft gewesen. "Das ist für uns ein Riesen-Event - einfach toll", sagte Zuschauer Michael Schmelter ganz begeistert. Die Berliner, die sich im Trainingslager in Ehingen bei Ulm befinden, hatten ihre deutschen Nationalspieler zwar nicht dabei, aber Spieler wie die der spanische Kreisläufer Ignacio Jimenez, Bjarki Elisson aus Island oder der kroatische Olympiasieger Drago Vukovic sind Akteure der Extraklasse in dieser Sportart. Ansonsten reisten die Berliner nur mit elf Mann an, darunter viele Nachwuchsspieler. Doch auch die waren den Eichenauer Handballern, die in der Landesliga spielen, körperlich überlegen. "Die sind 20 Kilo schwerer und alle einen Kopf größer", kommentierte ESV-Abteilungsleiter Gerhard Fink den markantesten äußerlichen Unterschied.

Der Besuch der "Füchse" begann mit einer Autogrammstunde. Besonders der Eichenauer Handballnachwuchs belagerte die Berliner Gäste. Auf den Nachwuchs legt der Verein, der 300 Handballer zählt, besonderen Wert. "Wir besetzen alle Altersklassen in der Jugend", berichtete Handballchef Fink. "Mit so einer Veranstaltung wollen wir auch unseren eigenen Nachwuchs anspornen", ergänzte Markus Spangler, ehemaliger ESV-Torwart und Mitglied des Organisationsteams. Fink, Spangler und die weiteren Organisatoren blickten auf vier Monate Vorbereitungszeit für dieses Freundschaftsspiel zurück. Da die Halle nur für 199 Zuschauer zugelassen ist, musste der Verein ein Sicherheitskonzept erarbeiten, das 500 Besuchern den Eintritt ermöglichte. Zusätzliche Kosten für einen Sicherheitsdienst ließen den Überschuss erheblich schrumpfen. "Mit einer schwarzen Null wäre ich zufrieden", sagte Fink.

In der Halle entschieden die Berliner Gäste rasch das Spiel. Zur Pause führten sie mit 20:11. "Der Unterschied ist das Tempo, das schnelle Passspiel und die Spielfinesse", erläuterte der verletzte Eichenauer Yannick Schweitzer, dem es "in den Fingern kribbelte". Seine 16 Kollegen machten ihre Sache gut. Torwart Michael "Louis" Jasunsky konnte sich mehrmals auszeichnen, hielt sogar einen Siebenmeter des herausragenden Berliners Elisson. Apropos Siebenmeter: ESV-Kreisläufer Claudio Riemschneider verwandelte vier Strafwürfe und erzielte acht Tore für die Gastgeber. "Die Atmosphäre war sehr schön hier", erklärte der isländische Füchse-Trainer Elingur Richardsson. Am Sonntag (16 Uhr, Wittelsbacher Halle) spielen die Berliner gegen den TuS Fürstenfeldbruck.

© SZ vom 23.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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