Pädagogik:Frühförderung mit bunten Würfeln

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Eifrige Baumeister: Buben und Mädchen des Kindergartens Sankt Anna türmen bunte Schaumstoffteile aufeinander. (Foto: Günther Reger)

Die Germeringer Sozialstiftung unterstützt mehrere Projekte des integrativen Kinderhauses Sankt Anna

Von Andreas Ostermeier, Germering

Für die Förderung von Kindern und Jugendlichen gibt die Germeringer Sozialstiftung in diesem Jahr knapp 30 000 Euro aus. Einen Schwerpunkt bildeten dabei Förderprojekte für Buben und Mädchen im Vorschulalter. Johannes Rauter vom Vorstand der Stiftung begründete dieses Vorgehen mit den Aussagen von Wissenschaftlern, dass Kinder in diesem Alter ein besonders großes Lernpotenzial besitzen. Also finanzierte die Stiftung mit gut 1600 Euro die Anschaffung von bunten und unterschiedlich geformten Schaumstoffbauteilen, einem grünen Sofa und einer Matschwanne durch das integrative Kinderhaus Sankt Anna.

Dessen Leiterin Barbara Wager berichtete bei einem Pressetermin im Kinderhaus, wie Sofa, Schaumstoffteile und Matschwanne eingesetzt werden. So dient das Sofa dem Vorlesen in der Krippe. In einem Raum, der zum Bereich der Kleinkinder gehört, steht das Möbelstück auf kurzen Beinen. Man kann sich vorstellen, wie es dort aussieht, wenn sich Buben und Mädchen dort um eine Vorleserin gruppieren und zuhören. Geschichten und Reime vorzutragen, das fördere den Spracherwerb der Kinder. Das Sofa bildet nun einen festen Ort, an dem die Vorleserin und die kleinen Zuhörer zusammenkommen.

Weniger still, aber bestimmt nicht weniger konzentriert sind die Kinder, wenn sie im Foyer mit den Plüschteilen spielen. Aus denen haben sie bereits ein schlossähnliches Gebäude errichtet. Die unterschiedlich geformten bunten Teile eignen sich aber nicht nur zum Bauen, die Kinder können auch auf ihnen nach oben klettern, balancieren und auf den Boden hinunterspringen. Das fördert laut Wager Selbstbewusstsein, Motorik und das gegenseitige Absprechen. Auch die Matschwanne ist bereits im Einsatz. Sie hilft den Kindern bei der taktilen Wahrnehmung, also bei der Schulung des Tast- und Empfindungssinns, beispielsweise dann, wenn Buben und Mädchen mithilfe von Pinzetten Kastanien aus der Wanne fischen sollen.

Auch die Anschaffung von Musikinstrumenten hat die Sozialstiftung unterstützt. So erhielt das Frauen- und Mütterzentrum 600 Euro. Dem Kindergarten "Allnest" wurden für 450 Euro Materialien spendiert, mit denen die Kinder naturwissenschaftliche Experimente machen können.

Mit den Spenden verfolge die Sozialstiftung die Absicht, Kindern möglichst früh zu einem gelingenden Leben zu helfen, sagte Rauter. Lebenschancen sollten nicht vom Einkommen der Eltern abhängen. Dieses Ziel haben auch die Förderung von Deutschkursen in der Übergangsklasse an der Wittelsbacher Mittelschule. Diese Klasse wird von Schülern besucht, die nur schlecht oder gar nicht Deutsch sprechen. In diesem Zusammenhang erzählte Rauter von einem Mädchen, das kein Deutsch sprach, als sie in einem dieser Kurse begann, die Sprache zu erlernen. Die Jugendliche spricht Deutsch inzwischen so gut, dass sie im Herbst mit einem Pädagogikstudium begonnen hat.

"So schaffen Spenden an uns Lebenschancen", sagte der stellvertretende Vorsitzende der Sozialstiftung und betonte, wie wichtig Spender momentan für die Stiftung sind. Diese finanziert ihre Projekte aus den Gewinnen, die das angelegte Stiftungskapital erwirtschaftet. Weil die Zinsen aber sehr niedrig sind, sinken diese Gewinne. Dieser Rückgang kann durch Spenden vermindert werden. Deshalb möchte die Germeringer Stiftung die Zahl ihrer Spender - im vergangenen Jahr waren es knapp 100 - verzehnfachen. 1000 Gönner bei 41 000 Einwohnern Germerings, das sollte möglich sein, sagte Rauter zur Summe an Spendern, die sich die Sozialstiftung wünscht.

© SZ vom 04.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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