Olching:Schulumbau mit Weitblick

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Architektin stellt drei Möglichkeiten zur Erweiterung der Grundschule Graßlfing vor

Von Julia Bergmann, Olching

Was ein Schulgebäude heute leisten muss, um einem modernen pädagogischen Konzept gerecht zu werden, zeigen die Entwürfe für die neue Grundschule Graßlfing. Lernen soll dort künftig in sogenannten Clustern stattfinden. Also in kleineren Lerneinheiten, die jeweils aus wenigen Klassenzimmern, Differenzierungsräumen und einem Gemeinschaftsraum bestehen. Drei mögliche Varianten für den geplanten Umbau und Anbau an das bestehende Schulgebäude stellte Ulrike Donner vom Münchner Architekturbüro Breitenbücher Hirschbeck am Dienstag im Olchinger Bauausschuss vor. Fest steht, egal für welche Variante sich der Stadtrat im Januar entscheiden wird, für die Umsetzung des neuen Lernkonzepts braucht es vor allem eines: viel Platz.

Das ist auch das Manko bei der ersten Variante, die Donner im Bauausschuss präsentiert. Diese sei zwar die günstigste und greife am wenigsten in den alten Bestandsbau ein. Weil dabei aber auf den Abbruch der erst 2004 gebauten Aula verzichtet werden müsste, würde nicht so viel Platz geschaffen, wie eigentlich von der Schule benötigt. Die Mensa, die in der alten Aula untergebracht werden müsste, wäre schließlich ebenfalls zu klein. Und noch einen Nachteil bringt die erste Variante. Ein "Ringschluss" des Baus sei aufgrund der Gebäudeanordnung und der notwendigen Feuerwehrzufahrt nicht möglich. Die Wegeverbindung zwischen Neu- und Altbau wäre somit nicht optimal. Und so wird während der anschließenden Diskussion im Ausschuss schnell deutlich, dass dieser Entwurf wohl nicht in die weiteren Überlegungen der Stadträte einbezogen wird. Bürgermeister Andreas Magg (SPD) betonte etwa: "Ein Beharren auf die bestehende Aula bedeutet ein unsinniges Konzept." Dem schloss sich auch CSU-Stadtrat Robert Meier an, der ursprünglich zu diesem Entwurf tendiert hatte, weil er am wenigsten in das bestehende Gebäude eingreift. "Momentan sehe ich es aber anders, wir haben damals einfach zu klein geplant. Jetzt müssen wir uns notgedrungen von der Aula trennen", sagt er.

Unter drei möglichen Varianten für den Neubau der Grundschule Graßlfing konnten vor allem zwei Überzeugen. Variante zwei sieht eine dreigeschossige Erweiterung vor. (Foto: Architekten Breitenbücher Hirschbeck/oh)

Fürsprecher findet sowohl Variante zwei als auch drei. Beide Neubauten würden flächenmäßig größer ausfallen. Der zweite Entwurf sieht eine Erweiterung um einen dreigeschossigen Neubau vor. Darin gebe es ausreichend Platz, um später, wenn gewünscht, einen Umstieg von einer offenen zur gebundenen Ganztagsschule zu vollziehen. Ein erneute Erweiterung wäre nicht notwendig. Variante drei hingegen sieht einen kompakteren zweigeschossigen Neubau vor. Dieser könnte, wie Donner erklärt, später bei Bedarf noch einmal aufgestockt werden. Variante drei wäre somit günstiger. Außerdem könnten Neu- und Altbau in beiden Varianten ringförmig geschlossen werden. So entstünde auch ein geschützter Innenhofbereich für die Schüler.

Variante drei brächte allerdings einen entscheidenden Nachteil, wie Schulleiterin Cathrin Theis betont. Der Verwaltungstrakt mitsamt der Bereiche für Lehrerzimmer könnte aus Platzgründen nicht in Form eines Clusters gestaltet werden und das würde die Kommunikation untereinander erheblich beeinträchtigen. "Es wird dann schwierig das ganze Konzept hinzubekommen", sagt sie. Schulreferent Maximilan Gigl (CSU) betonte außerdem, dass auch die Umgestaltung des Altbaus nicht vergessen werden dürfe. "Wir sollten es so gestalten, dass kein Zwei-Klassen-System unter den Schülern entsteht."

Die zweigeschossige Variante drei ist flächenmäßig kleiner, dafür günstiger. Sie könnte später bei Bedarf aufgestockt werden. (Foto: Architekten Breitenbücher Hirschbeck/oh)

Was die reinen Baukosten angeht, müsste die Stadt für die flächenmäßig größte Variante zwei etwa 7, 7 Millionen Euro bezahlen, für die später aufstockbare Variante drei rund 7 Millionen. Hinzu kämen allerdings weitere Kosten, etwa für Ausstattung, Container und Planer, wie Magg auf Nachfrage der Grünen-Stadträtin Heide Kuckelkorn erklärt. Man käme somit insgesamt wohl in die Nähe der im Haushalt eingestellten 14 Millionen Euro. Allerdings ist ein Teil dieser Kosten förderfähig. Welche Variante sich schließlich durchsetzt, darüber wird nun in den Fraktionen diskutiert und Ende Januar im Stadtrat abgestimmt. Baubeginn wird dann frühestens im Februar 2019 sein.

© SZ vom 30.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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