Landwirtschaft:Für die Kollegen geackert

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Seit 2006 ist Johann Drexl Obmann des Bayerischen Bauernverbandes im Landkreis. Der Landwirt ist 58 Jahre alt und übergibt sein Amt im Februar. (Foto: Johannes Simon)

Als Kreisobmann zieht sich Johann Drexl im kommenden Jahr zurück. Kandidaten für seine Nachfolge stehen wohl auch schon fest. Zu seinem letzten Kreisbauerntag an diesem Dienstag kann Drexl nicht kommen

Von Erich C. Setzwein, Mammendorf

Wenn im Februar kommenden Jahres Johann Drexl sein Amt als Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes im Landkreis Fürstenfeldbruck an seinen Nachfolger übergibt, dann hat er, wie man so schön sagt, "sein Haus bestellt". Nach zehn Jahren als Vorsitzender möchte der 58-Jährige aus Mammendorf die Vorstandsarbeit in jüngere Hände legen. Wer sich als Kandidat zur Verfügung stellt, ist aber noch nicht raus.

"Wir haben schon mit jemanden gesprochen, und der würde es auch machen", sagt Drexl am Tag vor dem Kreisbauerntag, der an diesem Dienstagabend im Bürgerhaus Mammendorf stattfinden wird. Gut möglich, dass bei dieser Versammlung der "Neue" schon anwesend ist. Obzwar es für Drexl der letzte von ihm organisierte und verantwortete Kreisbauerntag sein wird, so wird der Obmann nicht teilnehmen. Er sei "noch malad", wie er sagt, befinde sich nach einer Operation im Krankenstand. Auch wenn er nicht dabei sei kann, so erwartet sich Drexl von der verbandspolitischen Veranstaltung deutliche Worte des bayerischen Bauernverbandspräsidenten Walter Heidl. Zum Beispiel zur Besserstellung der Milchbauern. Denn die bräuchten mehr Unterstützung als andere Betriebsgruppen, wie etwas die viehlosen Betrieb oder die Pferdepensionen.

Drexl sieht den Verband gerade etwas auseinanderdriften. Immerhin nimmt die Zahl der Milchbauern ab. Derzeit liege sie bei 80 bis 90. Mit der Verschärfung der Düngeverordnung würden noch mehr Betriebe schließen müssen, "weil sich das nicht mehr rentiert". Drexl meint damit die neuen Auflagen bei der Düngetechnik. Die dafür verlangten Maschinen würden sich manche Landwirte nicht anschaffen, auch seien die Geländeverhältnisse im Landkreis schwieriger: "Mit so einem Fass'l kommst den Hügel nicht rauf", sagt Drexl.

Das mit den Milchbauern macht dem Bauernobmann zu schaffen. Immerhin ist er selber einer, der seien Betrieb auch weiterführen möchte. "Man verlangt von uns, zu Weltmarktpreise zu produzieren, schafft aber nicht die Voraussetzungen, dass das auch geht." Die Konsequenz sei, dass umgestellt werde. "Erst geht das Vieh vom Hof, dann wird 20 bis 30 Jahre Ackerbau betrieben, dann rechnet sich das auch nicht mehr", beschreibt der Sprecher der Landwirte im Landreis die absehbare Entwicklung. Den Bauern bleibe nicht anderes übrig, als jetzt schon immer wieder Grundstücke zu verkaufen, um über die Runden zu kommen. Der Druck sei groß, und er könne viele Kollegen verstehen, die Grund an die Gemeinde oder Investoren für neues Bauland oder Gewerbegebiete verkauften.

Aber auch wenn ein Betrieb sich vergrößern möchte, um konkurrenzfähig zu bleiben, so gebe es oft nur die Möglichkeit, vom angestammten Platz im Ort an den Rand zu gehen. Deshalb freut sich Drexl am meisten darüber, dass es während seiner Amtszeit gelungen sei, vielen Kollegen den Bau von neuen Höfen im Außenbereich zu ermöglichen. Insbesondere lobt er den Landrat, Thomas Karmasin, der den Vorhaben in der Vergangenheit "immer positiv gegenübergestanden" sei. "Es ist zwar nicht alles gegangen, aber wo es vom Baurecht her möglich war, hat er geholfen", sagte Drexl.

Auch wenn er das Amt des Obmanns aufgibt - "zehn Jahre müssen reichen" -, so will er sein Mandat als Kreisrat der CSU weiter erfüllen. "Dafür bin ich gewählt worden." Sein eigener Betrieb fordere ihn auch, und er hoffe, bald wieder ganz gesund zu sein, um wieder voll mitmachen zu können.

© SZ vom 15.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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