Germering: Rauchverbot im Freibad:Kippen-Alarm auf der Liegewiese

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Wo Kinder und Jugendliche Sport treiben, gehören Zigaretten verbannt: Germerings Grüne drängen auf ein Rauchverbot im Freibad. Nur - wer soll die kippenfreie Zone kontrollieren?

Petra Fröschl

Wenn es nach den Grünen geht, soll das Germeringer Freibad zur rauchfreien Zone werden. Stadtrat Dieter Belschner fordert Oberbürgermeister Andreas Haas in einem Antrag dazu auf, das Qualmen aus ökologischen, ökonomischen und gesundheitlichen Gründen auf dem gesamten Gelände zu verbieten und Rauchern einen separaten Platz zuzuweisen. Betriebsleiter Willy Rösner hält die Überwachung eines Verbots auf dem riesigen Gelände allerdings für schwierig.

Kippenalarm im Germeringer Freibad: Die Grünen wollen das Gelände nun zur rauchfreien Zone erklären. (Foto: Günther Reger)

Rund eine Woche, bevor die Bayern per Volksentscheid über ein strengeres Rauchverbot in geschlossenen Räumen abstimmen dürfen, hat Belschner eine ähnliche Diskussion für eine Freifläche, und zwar die im Freibad, angestoßen. Das Bad sei eine der wichtigsten Sportstätten in Germering und werde im Sommer ausgiebig von Kindern und Familien genutzt. Ihre Gesundheit sieht Belschner durch Raucher beziehungsweise achtlos weggeworfene Kippen gefährdet, vor allem wenn sich Kleinkinder diese in den Mund stecken.

Es könne auch nicht angehen, dass die Liegewiese, wo sich viele rauchende Jugendliche aufhalten, zu einem "Aschenbecher" werde, so Belschner. Durch das tägliche Entsorgen von Kippen gehe dem Freibadpersonal auch wertvolle Zeit verloren. "Rauchen an diesem Ort des Sports und der Gesundheit steht im Widerspruch zu den Zielen der Einrichtung", betont Belschner.

Laut Freibad-Betriebsleiter Rösner wäre ein Rauchverbot im Freibad generell machbar und umsetzbar. Es sei für das Personal aber sicherlich sehr zeitintensiv, auf der für 6000 Gäste ausgelegten Liegewiese zu kontrollieren, ob ein Rauchverbot auch eingehalten werde. Dass vor allem Jugendliche im Freibad qualmen, kann Rösner nicht bestätigen. "Das ist keine Frage des Alters", sagt er.

Der Betriebsleiter unterscheidet weggeworfene Kippen nicht von anderem Müll. Er räumt zwar ein, dass etwa ein Drittel der Badegäste ihren Abfall nicht ordentlich entsorgt, doch Kippen seien nicht anders als etwa auf den Boden geschmissene Kronkorken. Beschwerden habe es bislang jedenfalls kaum gegeben. "Als ich vor 30 Jahren im Freibad anfing, war die Müllmenge noch viermal so groß wie heute", sagt Rösner.

Dennoch sei mehr Achtsamkeit bei den Besuchern wünschenswert. Rösner ist gespannt, wie der Volksentscheid ausgeht. Das Ergebnis könne auch eine Art Gradmesser für ein mögliches Rauchverbot im Freibad sein.

© SZ vom 25.06.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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