Erster Katzenclub Germering:"Nur unsere kleine Küche ist katzenfrei"

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Therapiekatzen für Senioren, ein neues Tierheim für Germering und Gratis-Futter für bedürftige Katzenhalter: Die Mitglieder des "Charivari Cat Clubs Bavaria" haben große Pläne.

K.-W. Götte

Katzenliebhaber wissen selbst, dass ihre Leidenschaft anderen ziemlich verrückt erscheinen kann. Ertragen können sie die Spötteleien von Mitmenschen besser, wenn sie sich unter Gleichgesinnten bewegen. So auch die Zehnergruppe, die sich in Germering traf, um einen Katzenclub zu gründen. Der Verein trägt den Namen "Charivari Cat Club Bavaria". "Charivari soll übersetzt Katzenmusik bedeuten", erläutert Vorsitzender Reinhard Wagner.

Er ist der Vorsitzende des Bavaria Cat Clubs: Reinhard Wagner mit seinen Katzen. (Foto: N/A)

Der Vereinschef kommt aus dem südhessischen Bensheim an der Bergstraße, hat aber schon seit Jahren einen zweiten Wohnsitz in Germering. "Auch der Alterswohnsitz wird hier sein", sagt er, wegen seiner Verbundenheit mit der Stadt. Geht es nach dem 57-Jährigen und seinen Mitstreitern soll die Große Kreisstadt zum südbayerischen Zentrum für Katzenfreunde werden.

Katzenvereine gibt es in Südbayern laut Wagner, einmal abgesehen von München, nur einen. Vor der Versammlung hatte er bereits ein Gespräch mit Oberbürgermeister Andreas Haas (CSU) geführt. Ob der OB wenigstens eine Katze zuhause hat, ist nicht bekannt, doch stand er dem Projekt Katzenclub, laut Wagner, sehr aufgeschlossen gegenüber. "Von der Stadt wurde unser Vorhaben positiv aufgenommen", berichtete er den Gründungsmitgliedern.

"Langfristig wollen wir mithelfen, ein Tierheim in Germering zu schaffen", kündigt der neue Vereinsvorsitzende an. Bisher ist für die Germeringer Katzenfreunde das Starnberger Tierheim die Anlaufstelle. Wagner versteht den neuen Katzenclub als soziale Einrichtung, die Menschen und Vereinigungen mit Futter bei der Versorgung ausgesetzter Katzen unterstützt. Nach den Weihnachtstagen sei es immer besonders schlimm. Auch arbeitslosen Züchtern würde der Verein gerne unter die Arme greifen. Gedacht wird auch an Therapiekatzen für die Bewohner von Seniorenheimen.

Katzen haben der Vorstand und die Vereinsmitglieder schon genug. Im Haus der stellvertretenden Vorsitzenden Renate Nickel laufen in Gammelsdorf bei Freising 20 Katzen auf drei Stockwerken frei herum. "Dazu gibt es noch einen Hund, einen Mops", erzählt stellvertretende Vorsitzende Renate Nickel. Mit ihrem Mann betreibt sie eine Perserkatzenzucht. Sie kann sich ein Leben ohne ihre Katzenmeute nicht mehr vorstellen. Wagner selbst bringt es sogar auf 55 Katzen in Bensheim: "Nur unsere kleine Küche ist katzenfrei."

Künftig soll es auch Katzenausstellungen in Germering geben. OB Andreas Haas haben dem Verein Unterstüzung bei der Hallensuche zugesagt. Wenn es um Pokale und Siegerschleifen geht, heißen die Katzen dann "Velvet MacLeod", das ist ein blauer Scottish Fold von Bernadette Siebert aus München-Trudering. Bei Wagner werden die Namen der Stubentiger, wie es bei Rassekatzen üblich sein soll, sogar adelig. "Bengal Catery von Dobschütz" heißt beispielsweise sein Bengalenkater. Zu gewinnen gibt es bei Katzenausstellungen nie Preisgelder, dafür aber reichlich Futter. Dieses will der Verein laut Ankündigung des Vorstands künftig bedürftigen Katzenfreunden zur Verfügung stellen.

© SZ vom 26.02.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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