Clubs:Die Party soll weitergehen

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Das Ausgehverhalten junger Leute hat sich verändert. Mit neuen Angeboten versuchen die Betreiber von Clubs im Landkreis, die Gäste an die Bar und auf die Tanzfläche zu locken

Von Julia Huss, Fürstenfeldbruck

Eine ansprechende Getränkekarte mit angemessenen Preisen für Gin Tonic und Wodka Lemon. Besondere Veranstaltungen mit spannenden Mottos, zu denen der Eintritt nicht allzu teuer ist. Und die Musik muss auch etwas für alle Zuhörer sein. Diesen und weiteren Wünschen sollen die Betreiber von Diskotheken und Erlebnisgastronomien gerecht werden. Im Landkreis kommt zu der langen Liste mit Erwartungen hinzu, dass sich das Ausgehverhalten der Jugendlichen verändert hat. Trotzdem versuchen die Betreiber weiterhin Gäste mit neuen Ideen und Konzepten wieder zum Feiern zu bringen.

"Meine Besuche sind weniger geworden. Früher war ich teilweise sogar Freitag und Samstag hier, heute nur noch maximal zweimal im Monat", sagt Valerie Rall, Gast der Diskothek "Buck Rogers". Seit acht Jahren gibt es den Club, dessen Kernpublikum zwischen 20 und 25 Jahre alt ist. Valerie besucht die Lokalität seitdem sie 18 ist. In letzter Zeit hätte es sich jedoch nicht mehr so oft ergeben, Freunde seien in unterschiedliche Richtungen gegangen und viele hätte nicht mehr so viel Zeit gehabt, erzählt sie. Diese Aussage ist kein Einzelfall und auch an den Mitarbeitern der Diskothek ist der negative Trend nicht vorübergegangen. "Die Nachfrage hat sich verringert", bestätigt auch Inhaber Hans Schmölz. Dadurch, dass sich Jugendliche nur noch ein- oder zweimal im Monat dazu entschließen wegzugehen, ziehen sie besondere Highlights einem gewöhnlichen Samstagabend in einem Club vor. Deshalb stehen vor allem Festivals hoch im Kurs.

Darunter leiden besonders die Lokalitäten im Landkreis. "Es hat sich gewandelt, die Jugend sucht sich das Beste raus", bestätigt Schmölz. Und dazu gehört für viele ein Musikfestival. Das Buck Rogers hat aus dem veränderten Ausgehverhalten der Besucher Konsequenzen gezogen. Nun ist freitags geschlossen und nur noch samstags offen. Außerdem hat die Diskothek ihre Strategie geändert, kommt den Jugendlichen entgegen und setzt deshalb auf mehr außergewöhnliche Events. Aus diesem Grund werden immer wieder bekannte DJs eingeladen. Zu den Feiertagen rund um Weihnachten, Silvester und Ostern sind spezielle Feste geplant, mit Sonderpreisen für Getränke und Eintritt.

"Besondere Veranstaltungen sind immer gut besucht", findet auch der langjährige Gast Dafina Ibrahimi. Zu den Highlights zählt auch die viermal im Jahr stattfindende "Red Lounge" in der Tenne Fürstenfeld. "Die Red Lounge ist so gut besucht, weil sie eben nicht ständig stattfindet. Durch die wenigen Veranstaltungen bleibt es etwas Besonderes", bestätigt auch Rall. Trotz des Rückgangs schätzen die Jugendlichen weiterhin, dass sie einen modernen Club in der unmittelbaren Nähe zur Verfügung haben. "Es ist gemütlicher, im Landkreis wegzugehen, da der Weg kürzer ist und man ist schneller zu Hause", sagt Ibrahimi. Die zahlreichen Sitzmöglichkeiten, die im ganzen Club verteilt sind, zwei großzügige Bars, eine Tanzfläche direkt vor dem DJ-Pult, die mit einer grellen Lichtershow erleuchtet wird, und ein überdachter Raucherbereich vor dem Eingang lassen vor allem Stammgäste gerne in die Diskothek zurückkehren. "Ich schätze die angenehme Atmosphäre", sagt Rall.

Probleme die auch der Besitzer des "MEC" in Olching kennt. "Das Ausgehverhalten hat sich sehr verändert", stellt Matthias Stuhler klar. Er sieht aber vor allem das 2008 eingeführte Rauchverbot problematisch. "Das hat die Gemütlichkeit auseinander gerissen", sagt Stuhler. Dementsprechend hat der Inhaber darauf reagiert und einen speziellen Raucherbereich mit Pavillon, Sitzmöglichkeiten und Aschenbechern für seine Gäste eingerichtet. Trotz eines spürbaren Wandels im Ausgehverhalten, kann sich Stuhler nicht beklagen. Sein Publikum hält er mit kleinen Tricks bei der Stange. "Ich habe günstige Preise, schenke selbst aus und bin immer für meine Gäste da. Das kommt gut an", sagt Stuhler.

Diese Probleme hat Arno Kuchenreiter mit seinem Mietlokal "Barnis Cityclub", das er an Kunden als Feierlokalität vermietet, zwar nicht, kennt die Thematik aber nur zu gut. "Die jungen Leute sitzen oft nur zu Hause vor dem Computer und gehen teilweise, wenn sie überhaupt weggehen, erst weit nach Mitternacht weg", sagt er. Die Diskotheken haben zu dieser Zeit zwar noch geöffnet, das Hauptgeschäft machen sie mit solchen Kunden allerdings nicht mehr. Trotzdem ist er sich sicher, dass die Nachfrage wieder ansteigen wird. "Fürstenfeldbruck ist eher wieder im Aufschwung", sagt er. Im Landkreis sei immer mehr geboten, wie Stadtfeste oder neue Lokale. Das Buck Rogers sieht einen ähnlichen Aufstieg kommen. "Wir bleiben weiter dran, und man muss jetzt einfach durchhalten", sagt Schmölz.

© SZ vom 10.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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