Mit einem Appell an die Staatsregierung meldet sich der Bund Naturschutz zum Bau der Süd-West-Umfahrung zu Wort. Die Fürstenfeldbrucker Kreisgruppe lehnt den Bau der umstrittenen Umfahrung ausdrücklich ab und erneuert ihre Kritik in einem Schreiben. Gleichzeitig hofft die Vorsitzende Eugenie Scherb, die Realisierung des Projekts in letzter Minute noch abwenden zu können. Immerhin hatte das Staatliche Straßenbauamt Freising angekündigt, mit den ersten Baumaßnahmen noch im Sommer 2018 beginnen zu wollen.
Für die Naturschützer sprechen viele Gründe gegen den Bau der Umfahrung. So sei etwa zu befürchten, dass Schadstoffbelastung und Lärmbelästigung durch schnelleres Fahren auf der Strecke steige. Die zu erwartende Verkehrsentlastung ist laut Bund Naturschutz gering, genauso wie das Verhältnis von Nutzen und Kosten. "Die Umgehungsstraße hat keine sinnvolle Vernetzungsfunktion, da die Straßen, in die die Umgehung mündet, nicht ausgebaut werden können und sollen", heißt es weiter. Außerdem sei den Bürgern des Landkreises bei der Realisierung des Tangentenvierecks versprochen worden, dass im Inneren des Vierecks auf Querverbindungen verzichtet werde, heißt es in der Stellungnahme. Dieses Versprechen werde nun gebrochen.
Laut Scherb werde der Tatsache, dass bedrohte Arten wie das Braunkehlchen und der Kiebitz durch den Bau weiter gefährdet werden zu wenig Rechnung getragen. Abgesehen davon würde ein dringend benötigter Erholungsraum für die Olchinger zerstört, und noch stärkere Hochwasser als bisher seien zu befürchten. "Das Bauvorhaben zeigt ein überholtes Verständnis der Verkehrsentwicklung in der Zukunft", heißt es in dem Schreiben. "Der Verkehr auf den Straßen wird in Zukunft abnehmen müssen, und damit ist der Neubau von Schnellstraßen nicht mehr zeitgemäß." Der Bau der Olchinger Umfahrung stelle eine Verschwendung von Steuergeldern dar.