Kaum dass Florian Trinkl mit einem Freuden-Juchzer den Ruhpoldinger Plattl-Tanz beendet hat, weicht die Anspannung im Gesicht einem zufriedenen Lächeln. Er wischt sich den Schweiß von der Stirn, nimmt seine Tanzpartnerin Simone Freitag an der Hand und macht den Tanzkreis frei für das nächste Paar, das beim traditionellen "Wertungsplatteln und Dirndldrahn" möglichst einen der vorderen Plätze erreichen will. "Ich glaub' ich hab keine schlechte Figur gemacht", stellt er dann zufrieden fest und liegt damit nicht verkehrt. Von 27 Teilnehmern seiner Altersklasse (17-29) erreicht der 23-jährige den vierten Platz.
Den ersten Rang ertanzt sich Peter Burkhart vom Heimat- und Gebirgs-Trachten-Erhaltungsverein Almfrieden Gröbenzell, der zweite geht an Johann Menzinger vom Heimat- und Volkstrachtenverein D'Würmtaler in Menzing. Simone Freitag schafft beim Dirndldrahn zwar keinen Spitzenplatz, wird von den fünf Wertungsrichtern aber als beste Tänzerin des Mammendorfer Trachtenvereins eingestuft. Die zwei ersten Plätze holen sich Menzinger Madln, Rang drei erreicht Martina Haas von den Geltendorfer Trachtlern. Knapp vor Florian Trinkl kann sich der Mammendorfer Sebastian Eberle auf den dritten Platz platteln. Mit seiner Einschätzung, "im Verhältnis Aufwand zum Nutzen super" getanzt zu haben, liegt also auch er richtig. "Florian und mein Sohn Sebastian gehören zu den Talenten in unserem Verein und belegen häufig vordere Plätze, auch wenn wegen der Arbeit ein regelmäßiges Üben nur selten möglich ist", lobt Vater Sepp Eberle, der D'Moasawinkler seit der Gründung vor neun Jahren leitet und die Veranstaltung zum ersten Mal für den gesamten Huosigau ausrichtet.
Von 28 Trachtenvereinen aus den Regionen Fünf-Seen-Land einschließlich dem Landkreis Fürstenfeldbruck, Pfaffenwinkel und Werdenfelser Land, die dem Huosigau angehören, sind etwa hundert Einzeltänzer und zwölf Gruppen zu mindestens vier Paaren in die Dorothea-von-Haldenberg-Schule gekommen. Getanzt wird in der Pausenhalle und in der Aula, je fünf Wertungsrichter vergeben Punkte. Zum Beispiel für die Vollständigkeit der Tracht, ob die "Plattl-Patscher" im Takt kommen, für das Ausdrehen und wieder Einfangen der Madln und nicht zuletzt für die Ausstrahlung der Tänzer sowie den Gesamteindruck. Viel zu tun hat Rainer Steinhart als "Aufrufer", damit es zu keinen Verzögerungen kommt. Thomas Ulbricht von der Fotogruppe Mammendorf springt hin- und her, um möglichst alle Auftritte festzuhalten. Vorbereitung und Durchführung seien vorbildlich lobt Sepp Kaindl, der den Gauverband bis vor Kurzem leitete. Er spielt zu vielen Wertungstänzen den Ammertaler, den Ruhpoldinger, den Wendlstoaner oder den Gauschlag mit der "Ziach" und holt sich in der "Ehrenklasse Buam" den Sieg.
Auch sein Nachfolger, Florian Vief, wie Kaindl vom Dießener Heimat und Trachtenverein Ammertal, ist voll des Lobes für die "super Organisation". Florian Vief ist auch der Vorplattler des Landes-Trachtenverbandes und damit für die Ausbildung von 180 000 Aktiven und von circa 100 000 Jugendlichen verantwortlich, die in den bayerischen Trachtenvereinen organisiert sind. "Das Lob gebe ich gerne an die etwa 30 Helfer weiter", freut sich Eberle. Auch wenn mit viel Arbeit verbunden, Wertungs-Tanzveranstaltungen seien wichtig, weil die Tänzer üben müssten ihren Tanzstil optimieren könnten, befindet der Chef der D'Moasawinker. In den Altersgruppen 30 bis 49 und 50 bis 59 erreichen die Mammendorfer, Gröbenzeller und Grafrather Trachtler Mittelplätze. Bei den Auftritten der zwölf Gruppen belegten "D'Ampertaler Dießen - St. Georgen" Patz eins und zwei.