Brand:Irrfahrt über Wasserschläuche

Lesezeit: 1 min

Während die Brucker und Pucher Feuerwehr versucht, das Feuer in einem Wohnhaus zu löschen und Menschen zu retten, fährt ein ignoranter Autofahrer über die Wasserschläuche. (Foto: Feuerwehr Fürstenfeldbruck)

Mann ignoriert Löscharbeiten und macht die Pucher Feuerwehrleute fassungslos

Von Christian Hufnagel, Fürstenfeldbruck

Fassungslos ist man bei der Pucher Feuerwehr auch Tage nach dem verheerenden Brand in einem Brucker Mehrfamilienhaus über den Egoismus eines Anwohners. Mehr noch: Man ist so erzürnt, dass man auf der eigenen Facebook-Seite unter dem Stichwort "Bürgerinfo" einen Appell veröffentlicht hat, der zum Nachdenken verleiten soll. In der Nacht zum vergangenen Donnerstag müssen sich Unbeteiligte folgendes fürchterliche Szenario vorstellen: "Es brennt, Flammen schlagen meterhoch aus mehreren Fenstern, Türen und dem Dach, es raucht, es stinkt, Menschen schreien. Blaulichtgewitter, unzählige Einsatzfahrzeuge und unzählige Einsatzkräfte. Viele viele Schläuche werden verlegt, um dass notwendige Löschwasser auf die Rohre zu bekommen. In dem Durcheinander kaum Platz für die Einsatzkräfte."

Während also die Feuerwehrmänner um das Leben von insgesamt 13 Bewohnern kämpfen, was ihnen auch erfolgreich gelang, macht sich ein Autofahrer aus dem Hof im abgesperrten Bereich zu einer schier unglaublichen Aktion auf. Die Feuerwehr beschreibt seinen "spektakulären Slalom" , den er mitten im Einsatz über verlegte und unter Wasserdruck stehende Schläuche mit seinem Wagen nimmt. Ein Feuerwehrmann stoppt schließlich den Wagen, reißt die Tür auf und versucht den Fahrer zur Räson zu bringen: "Sehen Sie, was hier los ist?" Er müsse hier durch, gibt sich der Mann uneinsichtig, was sich auch nicht durch weitere Aufklärung ändert: "Und wir müssen Ihre Nachbarn retten und deren Haus löschen." Die Uneinsichtigkeit bleibt: Wo solle er denn sonst durch? lautet die sture Antwort, begleitet offenbar von Vorwürfen der Flegelhaftigkeit, der Störung der Nachtruhe und der Verschleuderung von Steuergeldern.

Weil der Autofahrer nicht zur Einsicht gebracht werden konnte, versucht es die Pucher Feuerwehr nun über das soziale Netzwerk: "Mit solch derart ignoranten Verhalten gefährden Sie nicht nur sich, sondern . . . den Erfolg, auf den in dieser Nacht 100 alarmierte Personen hingearbeitet haben." Und der mit der Öffentlichkeitsarbeit beauftragte Feuerwehrmann findet am Ende seiner "Bürgerinfo" zum wohl einzig möglichen Appell an diesen Querkopf: "Lassen Sie so was einfach bleiben."

© SZ vom 26.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: