Um die Milch dreht sich das Programm des Bauernhofmuseums Jexhof bei Schöngeising in diesem Jahr. Mit einer Sonderausstellung und einer Reihe von Veranstaltungen sollen das Lebensmittel, seine Bedeutung aber auch die damit verbundenen politischen Konflikte gewürdigt werden, sagte Museumsleiter Reinhard Jakob. An der Zukunft des Museums wird nach dem Eigentümerwechsel im Vorjahr "weiter gebastelt", erklärte Jürgen Engelmann vom Landratsamt. Auf die Frage, ob der Landkreis mit dem neuen Besitzer über einen neuen Pachtvertrag für die Zeit nach 2022 verhandelt, sagte Engelmann: "Soweit sind wir noch nicht, aber wir sind dran an der Frage." Die stellvertretende Landrätin Gisela Schneid (CSU) zeigte sich indes zuversichtlich, dass das Museum über 2022 hinaus Bestand haben wird.
Zur Vorstellung des neuen Programms sagte Museumsleiter Jakob, man wolle keine Besucherrekorde aufstellen, aber "eine Verstetigung erreichen". Die Besucher könnten sich darauf verlassen, dass auf dem Jexhof "jedes Wochenende und in den Ferien etwas los ist". In der Saison 2010 steigerte sich die Besucherzahl nach Angaben von Schneid um rund 20Prozent auf fast 25000. Mit dazu beigetragen haben laut Jakob vor allem auch die Märkte am Jexhof.
Neben dem Oster-, Weihnachts- und Rosenmarkt wird es in diesem Jahr darum erstmals einen Käsemarkt am 16.Oktober geben. In der Rubrik Führungen, wo die Nachfrage ebenfalls gestiegen ist, wird es eine neue Radwanderung von Fürstenfeld zum Jexhof, der ehemaligen Schwaige des Klosters, geben. Im Rahmen einer bundesweiten "Arbeitsgemeinschaft Räuberstraße" bietet der Jexhof heuer "Räuber-Nachmittage" für Kinder an. Zur Brucker Kulturnacht am Samstag, 2.Juli, steuert der Jexhof ein Konzert mit "Faltsch Wagoni" bei. Wieder im Programm ist der beliebte Jodelkurs mit Erich Sepp (17.September). Der Verein Mensch und Natur organisiert in diesem Jahr 19Veranstaltungen, vom Ostereier-Färben mit Naturfarben bis zu einem Tag über Tiere im Winter. In der Reihe "Um Zwei dabei", lädt der Verein an vier Sonntagen zu einem Kinderprogramm ein. Der Förderverein Jexhof bietet traditionelle Veranstaltungen wie die Maiandacht. Erstmals wird es ein Passionssingen zur Fastenzeit am 19.April geben, sagte der Vorsitzende Rudolf Schmitt. Sehr umfangreich ist auch wieder das museumspädagogische Programm für Kindergärten und Schulen.
Die Sonderausstellung "Milch: Nahrung, Mythos, Politikum" beginnt am 10.Juni und wird bis 6.November zu sehen sein. Die Veranstaltungsreihe dazu eröffnet der Astronom Michael Rappenglück mit einem Vortrag über die Milchstraße (9.April), Romuald Schaber, Vorsitzender des Verbandes der Milchviehhalter mit der unseligen Abkürzung BDM, liest bei einem politischen Frühschoppen aus seinem Buch "Blutmilch" vor (10.Juli). Danach folgt eine Lesung aus der Autobiographie "Herbstmilch" der Bäuerin Anna Wimschneider (6.November). Der literarische Abend unter dem Titel "Schwarze Milch der Frühe" ist inspiriert von einer Metapher aus der Todesfuge von Paul Celan. Michaela Stögbauer und Rolf Parchwitz lesen Texte von Menschen, die in Lagern leben mussten (19.November). Die zwei Theateraufführungen haben ebenfalls mit dem Thema Milch zu tun. Günther Mayr und das Rassoburg-Ensemble bereiten für Juli eine Aufführung des Musicals "Anatevka" nach dem Roman "Tewje, der Milchmann" vor. Das Klex-Theater Augsburg führt "Mama Muh schaukelt" für Kinder auf (11. August).
Die zweite Sonderausstellung über "Magie, Frömmigkeit, Aberglaube" ist zugleich die erste, die das Jexhof-Team nicht selbst erarbeitet hat, sondern vom Kulturbüro Artefakte übernimmt. "Die Dauerausstellung soll überarbeitet und die Objekte in den Depots inventarisiert werden, das bindet Kapazitäten", sagte Museumsleiter Jakob. Schon die Milch-Ausstellung muss Jakob alleine machen, weil seine Mitarbeiterin Petra Schreiner mit der Inventarisierung begonnen hat. "Es geht nicht anders, wir kommen sonst nie von der Stelle", sagte Jakob.
Das komplette Jexhof-Programm ist im Landratsamt erhältlich sowie im Internet unter www.jexhof.de zu finden.