Ziel ist der Klassenerhalt:Abenteuer im Hopfenland

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Mit dünnem Kader und schmalem Budget starten die Ringer des ASV Au erstmals in ihrer Vereinsgeschichte in der Oberliga

Von Franz Vogl, Au

In der Hallertau ist derzeit Hopfenernte. Beim traditionsreichen Ringerklub ASV Au steht in diesen Tagen freilich eine ganz andere Ernte an. Die Hallertauer dürfen erstmals in der 38-jährigen Vereinsgeschichte in der Oberliga, der höchsten bayerischen Klasse, starten und ernten als Bayernligameister des Jahres 2015 somit den Lohn für ihren großen sportlichen Erfolg. "Wir hatten zwar nicht damit gerechnet, aber wenn sich die Chance ergibt, die erste Mannschaft in der Oberliga starten zu lassen, dann wollen wir diese natürlich auch ergreifen", sagt Vorsitzender Johann Soller vor dem Saisonauftakt am Samstag um 19.30 Uhr in der Auer Hopfenhalle gegen den ASC Bindlach.

Das Meisterteam des Vorjahres ist zusammengeblieben, nur Trainer Jawad Mohammad wechselte gleich nach dem Titelgewinn zum Zweitligisten SV Siegfried Hallbergmoos. Für ihn wurde man im eigenen Verein fündig: Rainer Morasch, Fitnesscoach und als Aktiver einst in der Bundesliga für den SV Siegfried auf der Matte, steht seit Jahren im Auer Kader und übernahm nun die Herausforderung des Traineramts. Von ihm und der Mannschaft werden keine Wunder erwartet. Pressesprecher und Zweiter Vorsitzender Josef Spörer spricht von einer "brutalen Saison, die auf uns wartet, es wird ein echtes Abenteuer, dem wir uns stellen". Einziges Ziel sei deshalb "der Klassenerhalt, wenn dies möglich ist".

Nur zwei Zugänge konnten die Auer verpflichten, "mehr gibt unser Budget nicht her, da leider die erhofften zusätzlichen Sponsoren nicht gefunden wurden", bedauert der Pressesprecher. Andererseits dürfen sich damit die Ringer aus der Meistermannschaft beweisen, sich neuen, stärkeren Gegnern stellen und den treuen Zuschauern ihr Können zeigen. Neu im Kader sind der 18-jährige Afghane Rabi Azizi, der in der 61-Kilogramm-Klasse antreten soll, und der ungarische Auswahlringer Patrick Szabo, der in den oberen Gewichtsklassen eingesetzt werden kann und aus Traunstein in die Hallertau wechselte.

"Verletzen darf sich bei unserem relativ dünnen Kader niemand, sonst haben wir schnell ein Aufstellungsproblem", wissen die Vorsitzenden. So werde es heuer auch schwer, die leichteste Klasse oberligatauglich zu besetzen. Denn der im Vorjahr drittbeste Ringer der Mannschaft, der 21 Jahre alte Gerhard Linseisen, wird das 51-kg-Limit nicht mehr schaffen. Das Fliegengewicht ist somit das größte Sorgenkind des ASV. Nachwuchsringer sollen hier aushelfen, doch auch da ist das Angebot nicht allzu groß. Zudem ist der Sprung von der Schülerliga in die dritthöchste deutsche Klasse gewaltig.

Auf eine zweite Seniorenmannschaft verzichtet der Aufsteiger dieses Jahr wieder. So kann der Kader sich ganz auf die "Erste" konzentrieren, und die Fans müssen sich bei Wettkämpfen nicht aufteilen. "Die große Fan-Unterstützung, auch bei den Auswärtskämpfen, hat uns im Vorjahr sehr geholfen, darauf setzen wir auch jetzt bei den weiten Fahrten nach Schonungen, Hof oder Nürnberg", sagt der Pressesprecher. Der ganze Verein fiebert dem Auftakt gegen Bindlach entgegen, "auch wenn wir uns noch mehr auf die Kämpfe gegen den Lokalrivalen Freising im Oktober und Dezember freuen, bei denen die Hallen hoffentlich gut gefüllt sind", sagt Spörer.

Beim ASV Au wollen sie nun ohne Angst die Herausforderung annehmen, welche die Oberliga darstellt. Nur bei der Hopfenernte sollte sich jetzt keiner mehr verletzen.

© SZ vom 08.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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