Siedlungsdruck:Fahrenzhausen kann nicht so einfach wachsen

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Der Weg zum Supermarkt wird ab Mitte Juni beschwerlich für die Fahrenzhauser Bevölkerung, dann ist die Bundesstraße 13 komplett gesperrt. (Foto: Marco Einfeldt)

Neue Baugebiete machen vor allem im Hauptort Sinn, dort muss aber erst der Hochwasserschutz verbessert werden

Von Alexandra Vettori, Fahrenzhausen

Bürgermeister Heinrich Stadlbauer war zufrieden mit der Bilanz des vergangenen Jahres, die er bei der Bürgerversammlung am Donnerstag vor über 80 Anwesenden gezogen hat. Bei den Finanzen passt es, Schulden hat die Gemeinde nach wie vor keine, und auch das Wachstum hat man derzeit ganz gut im Griff, sodass es keine Probleme, etwa bei der Kinderbetreuung, gibt. Zwar gibt es Stimmen, die noch mehr Baugebiete ausweisen würden, doch das ist in Fahrenzhausen nicht ganz so einfach, wie der Bürgermeister darlegte.

Denn im Hauptort Fahrenzhausen mit Großnöbach wohnen zwar nur 1405 der insgesamt knapp 5000 Einwohner, doch befinden sich dort sämtliche Infrastruktureinrichtungen, von Ärzten über Schulen bis zu den Einkaufsmöglichkeiten. Das heißt, je mehr Menschen in den übrigen 15 Ortschaften wohnen, die auch zur Gemeinde gehören, desto mehr Autoverkehr entsteht. Dazu kommt, dass die Amper samt Landschaftsschutz- und Überschwemmungsgebiet einen Keil durch den Hauptort zieht, in dem das Bauen weitgehend unmöglich ist. Einen großen Schritt zur Entschärfung geht man mit den vom Wasserwirtschaftsamt geplanten Hochwasserschutzmaßnahmen, die innerhalb des Hauptortes geplant sind. Damit, so Stadlbauer, werden dort dann Neubauten möglich sein. Ganz billig wird das nicht, von den fünf Millionen Euro, die der Schutzwall kosten wird, muss die Gemeinde die Hälfte bezahlen.

Ein weiteres großes Thema, das schon im Sommer aktuell wird, ist die Sanierung der Bundesstraße 13, die durch den Hauptort führt. Bis Herbst werden die ersten beiden Bauabschnitte dauern, von Mitte Juni bis Mitte September ist die Strecke von der Amperbrücke bis zur Römerstraße gesperrt und von Mitte September bis Mitte November das Stück von der Römerstraße bis Bergfeld. Als Heinrich Stadlbauer die offizielle Umleitungsstrecke nannte, erntete er Gelächter im Saal. Denn der Verkehr wird sehr weiträumig umgeleitet, bis Thurnsberg beim ersten Bauabschnitt, beim zweiten gar über Ampermoching und Haimhausen. "Der Verkehr einer Bundesstraße darf nämlich nur auf Kreisstraßen ausweichen, wegen des Schwerlastverkehrs", erklärte Stadlbauer die abenteuerliche Route. Weite Wege werden aber auch ortskundige Fahrenzhauser Bürger haben, die in die Supermärkte am Nordende der Gemeinde möchten. Der dritte Bauabschnitte wird erst im nächsten Jahr angepackt, das Straßenstück zwischen Amperbrücke und Kreisel soll von Frühjahr bis Herbst 2019 saniert werden, die Ortsdurchfahrt in Lauterbach kommt gar erst im Jahr 2022 an die Reihe.

Dass die Gemeinde auch für ihre Kinder eine ganze Menge Geld ausgibt, legte der Bürgermeister ebenfalls dar. Danach kosten alle Betreuungseinrichtungen, abzüglich Elterngebühren und Staatszuschüsse, rund 900 00 Euro pro Jahr. Wie die neue Kämmerin Heidi Stöckl erläuterte, kann sich die Gemeinde das aber durchaus leisten. 2017 hat der Haushalt insgesamt 30,7 Millionen Euro umfasst, 12,4 Millionen im Verwaltungshaushalt und 18,3 Millionen im Vermögenshaushalt. Der "Gewinn", 2,7 Millionen, floß in die Rücklage.

© SZ vom 21.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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