SZ-Schulratgeber:Realschüler in der Warteschlange

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Auch an der Karl-Meichelbeck-Realschule in Freising fehlen Räume. Deshalb hat man dort auch noch keine Ganztagsbetreuung beantragen können. (Foto: Marco Einfeldt)

Eine Ganztagsbetreuung wird es erst nach dem Neubau in Freising 2018 geben. Fehlende Räume sind der Hauptgrund. Alleine für den Neubau einer Mensa müssten rund 100 000 Euro ausgegeben werden.

Von Peter Becker, Freising

Wer eine Realschule mit Ganztagsbetreuung für sein Kind sucht, der sucht im Landkreis Freising bislang vergebens. Das Kultusministerium würde sich zwar ein solches wünschen, doch bislang ist die Nachfrage zu gering. Oder aber, die Einführung einer Ganztagsbetreuung scheitert ganz einfach an Raumproblemen.

Dies ändert sich erst, wenn die neue Realschule in Freising im Jahr 2018 in Betrieb gegangen ist. Dort sind Räume für eine Betreuung von Schülern vorgesehen. Wer von den Eltern dann eine Ganztagsbetreuung für sein Kind wünsche, könne dieses dann an die neue Realschule schicken, informiert Konrad Diewald, Leiter der Moosburger Kastulus-Realschule.

"Wir haben keine Räume"

Derzeit ist die Situation an den drei Standorten im Landkreis identisch. Die Schulen sind ausgelastet, Platz für eine Ganztagsbetreuung ist nirgendwo. "Wir haben keine Räume", sagt Christine Obermaier, Leiterin der Karl-Meichelbeck-Realschule in Freising. Deshalb habe sie noch keine Ganztagsbetreuung beantragen können. Und die derzeitige Außenstelle an der Erdinger Straße sei nicht mit einer Mensa ausgestattet. Dabei sei Ganztagsbetreuung an Realschulen vom Kultusministerium sogar erwünscht.

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Eltern, die nachfragen, muss sie vertrösten. Die neue Realschule, die in Lerchenfeld entsteht, sei für dieses Betreuungsangebot ausgestattet. Wann es an der Karl-Meichelbeck-Realschule eine Ganztagsbetreuung gibt, kann Christine Obermaier nicht abschätzen. Das hängt davon ab, wie sich die Schülerzahlen entwickeln und dementsprechend Zimmer im Gebäudekomplex an der Düwellstraße frei werden.

Keine eigene Mensa in Eching

"Wir haben keine Betreuung", sagt eine Sprecherin der Schulleitung an der Echinger Realschule. Und sie fügt hinzu: "Wir haben auch keinen Bedarf." Nur ganz vereinzelt fragten Eltern nach. Abgesehen davon, dass die Echinger Realschule über keine eigene Mensa verfüge, werde noch nicht einmal das Abgebot eines Mittagessens im Zusammenhang mit der Inklusion wahrgenommen.

An der Kastulus-Realschule in Moosburg hält sich die Nachfrage nach einer Ganztagsbetreuung ebenfalls in Grenzen. Auf "fünf bis zehn Personen" beziffert Direktor Diewald den Kreis der Eltern, die das Betreuungsangebot gerne in Anspruch nehmen würden. Derzeit ist es an seiner Schule, die mit 1200 Schülern bis an die Kapazitätsgrenze ausgelastet ist, nicht möglich, irgendwelche Räume zu requirieren.

Diewald verweist darauf, dass die bestehenden Realschulen im Landkreis gar nicht auf eine Ganztagsbetreuung eingerichtet sind. Und er weiß nicht, ob der Landkreis als Sachaufwandsträger dazu bereit ist, mehrere 100 000 Euro allein an seiner Schule für den Neubau einer Mensa auszugeben.

Rückgang der Schülerzahlen

Prognosen verheißen, dass die Schülerzahlen an der Moosburger Realschule in den kommenden Jahren auf etwa 950 zurückgehen. Zwangsläufig werden dann auch dort Räume frei. Aber erst in etwa fünf Jahren, schätzt Diewald, sei es an der Zeit, sich Gedanken über eine Ganztagsbetreuung an der Moosburger Realschule zu machen. "Das ist Zukunftsmusik", betont er.

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Wenn die neue Realschule in Freising 2018 in Betrieb geht, lautet die Empfehlung der Schulleitung an Eltern, die eine Ganztagsbetreuung ihrer Kinder wünschen, sie dort einzuschulen. Angesichts der Ausgaben, die der Landkreis in den kommenden Jahren in den Neubau und die Sanierung von Bildungseinrichtung steckt, wird der Bau von Mensen als Bestandteil der Ganztagsbetreuung eher stockend vor sich gehen.

© SZ vom 24.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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