Prozess:Ein Kilo Kokain im Auto

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44-Jähriger muss zwei Jahre und zehn Monate ins Gefängnis

Zum Prozessauftakt hatte er noch geschwiegen. Und als er im weiteren Verlauf des mehrtägigen Prozesses am Landshuter Landgericht doch redete, stellte sich der 44-jährige Automechaniker, der mit seinem 24-jährigen Mitangeklagten im April für ein Rauschgiftgeschäft ein knappes Kilo Kokain im Wert von 60 000 Euro von Regensburg nach Allershausen gebracht haben soll, als den Ahnungslosen hin. Die Staatsanwältin kaufte ihm das nicht ab und forderte für beide Angeklagten mehrjährige Haftstrafen. Die vierte Strafkammer unter Vorsitz von Richter Oliver Dopheide sah es jedoch nicht als erwiesen an, dass der 44-Jährige vom Inhalt der Tasche wusste. Sie verurteilte ihn nicht wegen Handels, sondern nur wegen der Beihilfe zum Handel mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und zehn Monaten. Der 24-jährige Mitangeklagte wurde freigesprochen.

Letzterer hatte in der Verhandlung angegeben, dass er regelmäßig aus seiner albanischen Heimat nach Deutschland komme, um alte Autos und Ersatzteile anzukaufen. Auf einer dieser Reisen sei er von seinem 44-jährigen Bekannten, der keinen Führerschein hat, gebeten worden, ihn nach Allershausen zu fahren. Er sei nur gefahren und habe noch nicht einmal die besagte Tasche gesehen.

Der 44-Jährige sagte, er habe an jenem Tag im April nach München fahren wollen, weil er dort das Auto eines Freundes richten wollte. Das habe er am Tag davor einem Bekannten erzählt. Daraufhin sei am Tattag ein Fremder in seine Werkstatt gekommen und habe ihm 300 Euro gegeben, wenn er auf dem Weg nach München in Allershausen eine Tasche abliefere. Darin soll sich laut des Fremden Werkzeug befunden haben, das besagter Bekannter vergessen haben soll. Er habe weder in die Tasche geschaut noch von dem Kokain gewusst. Der Bekannte und eine Frau - gegen beide läuft ein gesondertes Verfahren - nahmen die Tasche in Allershausen entgegen und verkauften das Kokain an einen verdeckten Polizeiermittler. So flog alles auf.

Dass der 44-Jährige von den 50 Gramm Kokain wusste, die zusätzlich im Keller seiner Frau gefunden wurden, konnte ihm nicht nachgewiesen werden. Er wohnte damals bereits bei seiner Freundin.

© SZ vom 26.10.2017 / axka - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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