Neufahrn/Hallbergmoos:Erdinger Ringschluss schreitet voran

Landesregierung erteilt Baugenehmigung für eine Brücke an der Kreuzung der Flughafen-Linien S 1 und S 8. Damit soll der problemlose Betrieb der künftigen Fernzüge aus Regensburg und der S-Bahnen möglich sein

Von Alexandra Vettori, Neufahrn/Hallbergmoos

Die Landesregierung hat den nächsten Schritt in Sachen Zuganbindung des Münchner Flughafens geschafft. Die Baugenehmigung für eine Brücke an der Kreuzung der Flughafen-S-Bahnen S1 und S 8 ist da, in Form des Planfeststellungsbeschlusses vom Eisenbahnbundesamt. Der Bayerische Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann (CSU), dessen Ministerium die Planungen für den Erdinger Ringschluss erstellt hat, wertete die Genehmigung als "wichtigen Fortschritt für den Erdinger Ringschluss". Die neue Brücke westlich der Haltestation Besucherpark wird einmal eine weichenlose Kreuzung der Gleise von S 1 und S8 und damit den problemlosen Betrieb der künftigen Fernzüge aus Regensburg und der Münchner S-Bahnen garantieren. Die Kosten für die Brücke sind erheblich: 45 Millionen Euro.

Das "Überwerfungsbauwerk Flughafen West", dessen Genehmigung das bayerische Verkehrsministerium jetzt ins Schwärmen bringt, ist vor allem dann nötig, wenn in Zukunft nicht nur die Züge aus Regensburg über die Neufahrner Kurve kommen, sondern auch eine Flughafen-Express-S-Bahn vom Ostbahnhof zum Flughafen. Deren Start steht freilich noch in den Sternen. Aber auch ohne Express-S-Bahn dürfte es mit dem geplanten Expresszug Üfex aus Regensburg, den Regionalzügen aus Landshut und den beiden S-Bahnen S 1 und S 8 eng werden an der bisherigen Schienenkreuzung kurz vor dem Flughafen. "Bis jetzt kann nur entweder S 1 oder S 2 auf die Gleise zum Flughafen fahren, weil Weichen gestellt werden müssen. Künftig verläuft das kreuzungsfrei und die Züge können gleichzeitig in den Bahnhof am Flughafen einfahren", erklärt Bernd Honerkamp, Pressesprecher der Deutschen Bahn.

Mit dem Planfeststellungsbeschluss übernimmt jetzt die Bahn den Stab vom Verkehrsministerium. "Wir werden nun die Ausschreibung für das Projekt machen", kündigt Honerkamp an. Das "Überwerfungsbauwerk Flughafen West" ist nach der "Neufahrner Kurve", die seit Oktober 2014 in Bau ist, das zweite Teilprojekt des Erdinger Ringschlusses, das mit dem Planfeststellungsbeschluss bereits eine Baugenehmigung hat.

Für das nächste Stück des Ringschlusses, die Gleisverbindung zwischen Flughafen und Erding, dürfte es noch dauern. Dort gibt es noch erhebliche Diskussionen um die Länge des S-Bahntunnels innerhalb des Erdinger Stadtgebietes. Zeitlich ist der Start der Fernzugverbindung aus Ostbayern allerdings nicht an die nun planfestgestellte Kreuzungsbrücke Flughafen West gebunden. Die starte wie geplant Ende 2018 mit der Fertigstellung der Neufahrner Kurve, betonte Bahnsprecher Hohnerkamp. "Wir können fahren." Zu einem Zeitplan und den genauen Maßen des neuen Überwerfungsbauwerks könne man vor Abschluss der Ausschreibung noch nichts Konkretes sagen.

Nach den 92 Millionen Euro für die gut zwei Kilometer lange Neufahrner Kurve stehen mit den 45 Millionen Euro für die neue Brücke Flughafen West weitere Investitionen an. Wie Verkehrsminister Herrmann betonte, setze sich Bayern angesichts der hohen Bedeutung des Projekts mit Nachdruck für EU-Mittel ein. Mit Unterstützung der Bahn und des Bundesverkehrsministeriums habe man sich bereits um diese EU-Fördermittel beworben.

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