Eching/Neufahrn:Auf der Warteliste

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Der Mietvertrag für das ausgewählte Grundstück am Keltenweg, wo die Traglufthalle errichtet werden soll, ist schon unterzeichnet. (Foto: Marco Einfeldt)

Der Aufbau einer Traglufthalle für Flüchtlinge scheitert in Neufahrn daran, dass aufgrund der großen Nachfrage in Deutschland die Produktion nicht mehr nachkommt. In Eching ist die Grundstücksfrage immer noch ungeklärt

Von Alexandra Vettori, Eching/Neufahrn

Noch immer weiß niemand, wann die Traglufthalle für Flüchtlinge in Neufahrn aufgestellt wird. Einen kleinen Schritt sind die Verantwortlichen aber voran gekommen. Das Freisinger Landratsamt, das für die Unterbringung von Asylbewerbern zuständig ist, und die Gemeinde Neufahrn beziehungsweise das Kommunalunternehmen Freizeitpark haben den Mietvertrag für das ausgewählte Grundstück am Keltenweg unterzeichnet. Wann die Halle dort in Betrieb geht, hängt nun davon ab, wann der Landkreis Freising so eine Unterkunft auch mieten kann. "Das ist bei den momentanen Marktverhältnissen gar nicht so einfach", betont Eva Dörpinghaus, Sprecherin des Landratsamtes.

Dabei hatte der Landkreis schon im vergangenen August angekündigt, 300 Asylbewerber in einer Traglufthalle in Neufahrn unterbringen zu wollen. Schon damals hatte auch der Standort, eine Fußballwiese neben Oskar-Maria-Graf-Gymnasium und dem Kindergarten am Keltenweg, festgestanden. Eigentlich hätte die Halle auch noch vor dem Winter in Betrieb gehen sollen, doch daraus wird nun wohl nichts werden, die Hersteller von Traglufthallen können die Nachfrage aus vielen Kommunen Deutschlands derzeit nur mit Wartezeiten bewältigen. Er gehe von einer Inbetriebnahme Anfang 2016 aus, sagte der Neufahrner Bürgermeister Franz Heilmeier am Dienstagabend bei einer Helferveranstaltung in Neufahrn (siehe nebenstehenden Bericht)

Momentan hat der Landkreis Freising offenbar noch organisatorischen Spielraum. Denn derzeit können alle Neuzugänge an Flüchtlingen in den neuen Containerunterkünften an der Wippenhauser Straße in Freising unterkommen.

Nichts Neues gibt es von dem möglichen Standort für eine weitere Traglufthalle in Eching. Laut Eva Dörpinghaus hat die Gemeinde noch nicht geklärt, welches Grundstück dafür geeignet wäre. Für die Echinger Realschule, wo derzeit 200 Flüchtlinge in der Turnhalle wohnen, bedeutet das auf unabsehbare Zeit eingeschränkten Turnunterricht. Zwar ist die Hilfsbereitschaft und Toleranz den Notgästen gegenüber groß, doch Sport- und Biologielehrer Jürgen Reichensberger betont: "Wir von der Fachschaft Sport leiden schlimm!"

Die achten Klassen haben gar keinen Sport, alle anderen nur alle zwei Wochen, dann geht es mit Bussen zu der Turnhalle an der Dietersheimer Straße. Die Klassen ohne Sport versuchen, nach draußen zu gehen. "Noch haben wir mit dem Wetter ein Riesenglück", sagt Reichensberger, "aber jetzt kommt halt der Winter." Das Freisinger Landratsamt habe stets betont, dass es sich nur um eine kurzzeitige Notlösung in der Turnhalle handele, "ganz am Anfang war sogar mal davon die Rede, dass es nur bis Mitte November dauern würde", so der Lehrer.

Die Schule helfe gerne, was man am Deutschunterricht sehe, den Lehrer den Flüchtlingen erteilten, oder der Schülerspendenaktion, bei der Schreibutensilien für den Deutschunterricht gesammelt worden seien. "Da haben wir jetzt Blöcke und Stifte für Generationen von Asylbewerbern", erzählt er lächelnd.

Das alles ändere aber nichts daran, dass die Schule ihre Turnhalle wieder brauche, allerspätestens im kommenden Frühjahr, wie Reichensberger betont: "Wir müssen im Mai Abschlussprüfungen schreiben. Da ist uns dann auch das Echinger Bürgerhaus zu klein." Landratsamtssprecherin Eva Dörpinghaus kann dennoch keinen Zeitpunkt nennen. "Wir müssen die Turnhalle so lange nutzen, wie wir sie brauchen."

© SZ vom 19.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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