Dom-Gymnasium für Kurzfilm ausgezeichnet:Mord im Fastfood-Restaurant

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Julian Weinberger und Verena Meisinger präsentieren die Urkunde für den zweiten Platz beim Filmwettbewerb "ShakePics" des Cornelsen Verlags. (Foto: Marco Einfeldt)

Mit ihrer kreativen Verfilmung von Shakespeares "Macbeth" schaffte es die Klasse 10c des Freisinger Dom-Gymnasiums beim deutschlandweiten Wettbewerb auf den zweiten Platz.

Von Jenny Schößler, Freising

Ein moderner Macbeth, der als Inhaber einer global erfolgreichen Fast-Food-Kette seinen Rivalen und den Markt beherrschenden Banquo töten lässt, um die Marktführung an sich zu reißen? 23 Schüler der Klasse 10c des Dom-Gymnasiums haben es mit ihrer Lehrerin Katharina Pflock möglich gemacht. Bei dem deutschlandweiten Kurzfilmwettbewerb "ShakePics" des Cornelsen Verlags gewannen sie mit ihrem kreativen und humorvollen Film unter 92 eingegangen Videos den zweiten Platz.

Die Aufgabe war, William Shakespeare zu Ehren seines 400. Todestages in diesem Jahr in einem Kurzfilm von höchstens fünf Minuten Länge künstlerisch zu rühmen. Die Schüler waren dabei aufgerufen, ein vorgegebenes Stück oder, je nach Altersgruppe, eine Szene von Shakespeare neu zu erzählen und in modernem Englisch darzustellen. Der Fantasie waren dabei keine Grenzen gesetzt, solange die Schüler die Szene nicht einfach nur nachgespielten. Dass das den Schülern der 10c gelungen ist, zeigt sich in der Lobesrede der Jury: "Der Text ist intelligent, ironisch und stellenweise witzig, beispielsweise dann, wenn der Mörder 'mostly ketchup' und weniger Banquos Blut im Gesicht hat oder mit Coupons bezahlt wird. Die Jury vergibt den zweiten Platz!"

Macbeth leidet an einer Überdosis Koffein und einem Burnout

Parodiert haben die Gymnasiasten die "banquet scene" aus Macbeth. Statt eines Banketts spielten sie eine Konferenz mit offenbar Geschäftsinhabern von Fastfood-und asiatischen Imbissketten nach. Alessandro Maier alias Macbeth spielte den manischen Theaterhelden als gestressten, aber erfolgreichen Workaholic. Seine Einbildungen lagen in der Version der Schüler an einer Überdosis Koffein und einem Burnout, wie Lady Macbeth, gespielt von Elena Rock, im Film erklärt. Laut der Jury ähnelte das der dramatischen Figur Macbeths, der nach Erlangung der Königswürde von seinen Ängsten um die Sicherung seiner Position zermürbt wird.

Um den Schüler den Preis für den zweiten Platz in der Kategorie Klasse 9 bis 13 persönlich überreichen zu können, kam am Freitagmorgen der Leiter der Kommunikation, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Cornelsen Verlags, Klaus Holoch, aus Berlin angereist.

Der Berliner Cornelsen Verlag ist "total begeistert"

"Ich bin total begeistert von eurem Film", sagte er mit einem Strahlen in den Augen. Er konnte die Schüler gar nicht genug loben. Der Preis, den Holoch mitgebracht hatte, war ein Gutschein für eine Native-Projektwoche von "meinSchulprojekt.de" im Wert von 3000 Euro. In dieser können die Nachwuchsfilmemacher kommendes Schuljahr mit Native Speakern sprechen und arbeiten, um somit ihr Englisch verbessern.

Zusammen mit ihrer betreuenden Lehrerin und Schulleiter Manfred Röder schauten sich alle Beteiligten am Freitagmorgen den Film noch einmal an, ehe die Schüler dem Verlagsmitarbeiter seine vielen Hintergrundfragen beantworten mussten. So konnten sie ihm auch in Ruhe erkläre, dass sie die erste Version des Films verloren hatten und deshalb die Szenen noch mal komplett neu drehen mussten.

Im Anschluss an die Preisverleihung sowie die lobenden Worte des Schulleiters und Holochs standen für alle Schüler angerichtete Schnittchen und Getränke bereit. In den Unterricht mussten die jungen Schauspieler, Kameramänner, Cutter, Regisseure und Brainstormer für den Tag nicht mehr. Eine Doppelte Belohnung also für die kreative Ader der Schüler aus der 10c.

© SZ vom 11.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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