Bildung:Vorzeigeprojekt mit Tücken

Lesezeit: 2 min

Das Moosburger Gymnasium ist 40 Jahre alt geworden. Von Anfang an hat es Probleme gegeben: Erst fehlte dem Landkreis das Geld, um mit dem Bau beginnen zu können, inzwischen muss er viel in die Sanierung investieren

Von Peter Becker, Moosburg

Das Moosburger Gymnasium, eingeweiht vor 40 Jahren am 23. Februar 1978, war und ist immer für Überraschungen gut. Meistens sind es eher solche der unangenehmen Art, die viel Geld kosten. Aufgrund des kleinen Jubiläums widmet ihm der Landkreis Freising einen Platz in seiner Serie "Heimatgeschichten - den Landkreis Freising kennenlernen". Bernd Feiler, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Heimat- und Kulturpflege, beschreibt die Ereignisse, die sich am offiziellen Gründungstag des Gymnasiums zugetragen haben. Als Quelle dient ihm eines der Gästebücher des Landkreises. Diese stellen historische Dokumente und aufschlussreiche Quellen dar. Bilder und Texte erinnern an wichtige Ereignisse und die Persönlichkeiten, die sich in ihnen verewigt haben.

Der erste Band, der sich inzwischen in der Bibliothek der Heimatpflege befindet, reicht bis ins Jahr 1991. Auf Seite 36 findet sich ein Eintrag, der an die Eröffnung des Gymnasiums erinnert. In Anwesenheit des damaligen Kultusministers Hans Maier wurde der erste Bauabschnitt des Karl-Ritter-von-Frisch-Gymnasiums eingeweiht.

Gut neun Jahre zuvor, so ist es auf der Homepage des Gymnasiums nachzulesen, hatte die Stadt Moosburg einen Antrag an den Landkreis Freising gestellt, das Schulgebäude an der Albinstraße bauen zu dürfen. Der stimmte zu. Am 17. September 1974 startete der Unterricht mit 87 Schülern in drei Eingangsklassen in drei Fachräumen der Hauptschule im Turnhallengebäude. Im zweiten Schuljahr kamen Zimmer in der ehemaligen Landwirtschaftsschule an der Thalbacher Straße hinzu. Die Pläne für das künftige Schulgebäude hatte der Münchner Architekt Willi Schorr bereits erstellt.

Spatenstich für das neue Gymnasium sollte eigentlich im Herbst 1975 sein, doch die Bagger mussten wieder abziehen. Der Bau war wegen finanzieller Schwierigkeiten des Landkreises kurzfristig eingestellt worden. Der erste Spatenstich erfolgte schließlich am 30. April 1976. Gut zwei Jahre später erfolgte die Einweihung des ersten Bauabschnitts vor 250 geladenen Gästen. Moosburgs Bürgermeister Oscar Hertel begrüßte laut Feiler den oberbayerischen Vizeregierungspräsidenten Erich Haniel, den Landtagsabgeordneten Otto Wiesheu und den damaligen Erdinger Landrat Hans Zehetmair, der später Maier als Kultusminister nachfolgte.

Träger des Moosburger Gymnasiums war von Beginn an der Landkreis Freising. Landrat Ludwig Schrittenloher lobte in seiner Rede die Qualität des 7,3 Millionen Mark teuren Neubaus, den Architekt Schorr nach den modernsten schulischen Gesichtspunkten geplant und ausgestattet hatte. Worte, die 30 Jahre später dem Kreistag unter der Führung von Landrat Michael Schwaiger in den Ohren geklingelt haben dürften. Der entschloss sich nämlich zu einer energetischen Sanierung des Gebäudes, die schließlich in eine millionenschwere Generalsanierung mündete. Bei näherer Untersuchung des Gymnasiums waren schwere Mängel beim Brandschutz entdeckt worden. Die damaligen Kreisräte rätselten, ob die Ursachen in der Bauweise der Siebzigerjahre lagen oder ob es sich schlichtweg um Pfusch am Bau gehandelt habe.

1978 nutzten laut Feiler 432 Schüler in 14 Klassen das neue Gebäude. Gegenwärtig sind es 701 Jugendliche in 23 Klassen. Damals war das Gymnasium nur auf die Jahrgangsstufen acht bis zehn ausgerichtet, doch Kultusminister Maier kündigte in seiner Festrede die Erweiterung bis zur 13. Klasse an. Erster Schulleiter war Norbert Herrmann.

Auch in der Gegenwart beschäftigt das Moosburger Gymnasium den Kreistag und seine Gremien. Jüngste wenig erfreuliche Überraschung, wie es Landrat Josef Hauner während der Haushaltsberatungen titulierte, ist die Turnhalle der Schule. Dort sickert Wasser ins Mauerwerk. Im Winter wird die Halle nicht mehr richtig warm. Die Oberlichter lassen kaum mehr Helligkeit in den Raum, denn sie sind von Algen überzogen.

© SZ vom 13.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: