Ausstellung:Das ganze Spektrum des Menschseins

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Ein positives Motiv stellt für den Fotokünstler Wolfdietrich Hoeveler der halbgeöffnete Frauenmund dar. (Foto: Marco Einfeldt)

Fotokünstler Wolfdietrich Hoeveler zeigt, dass in jedem Gutes und Böses steckt

Von Till Kronsfoth, Moosburg

"Das Böse gibt es nicht ohne Gutes". Unter diesem Titel hat der Fotokünstler Wolfdietrich Hoeveler am Donnerstagabend seine Ausstellung in der Moosburger Volkshochschule eröffnet. Hoevelers Intention ist es, deutlich zu machen, "dass in jedem von uns etwas Böses steckt. Das kann eine Lüge oder eine kleine Boshaftigkeit sein", sagte er. Stefan Metz begleitete die Vernissage in der Aula der Volkshochschule musikalisch am Flügel, er gab sowohl düstere als auch fröhliche Stücke zum Besten.

"Meine Lebensgefährtin B. S. Rutel ist Krimi-Autorin. Meine Inspiration erhalte ich unter anderem aus ihren Geschichten." Ansonsten beziehe er viele Ideen aus dem Leben und der Natur. Doch nachdem er sich entschieden hatte, eine Ausstellung zu den Themen Gut und Böse zu machen, sei ihm schnell klar gewesen, dass die Motive hierfür nicht in der Natur zu finden seien. "Die Natur ist hart und grausam, aber in der Natur gibt es nichts Böses", sagte Hoeveler. "Der Mensch ist zwar ein Teil der Natur, doch er hat die Möglichkeit, das eigene Verhalten zu hinterfragen." Trotzdem tue er dies meistens nicht. "Im Mensch wird die Natur gelegentlich pervertiert."

Von Beruf war Wolfdietrich Hoeveler, geboren 1948 in Burgdorf bei Hannover, viele Jahre lang Offizier bei der Luftwaffe, später arbeitete er als Journalist. "Fotografie hat mich schon als 13-Jähriger interessiert. In der Schule war ich in der Foto-AG. Später habe ich mich als Journalist wieder mit dem Thema befasst."

Zur Verdeutlichung seines Konzeptes hat Hoeveler die Aula der Moosburger Volkshochschule für die Ausstellung zweigeteilt. Auf einer Seite hängen Fotografien, die der Fotograf mit dem Prädikat "Gut" versehen würde. Hier hat er auch dem berühmten Zitat von Goethes Mephisto einen Platz eingeräumt: "ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft", steht dort. Eine Aufnahme daneben zeigt einen halbgeöffneten Frauenmund, eine andere einen idyllischen Sonnenuntergang. Die andere Seite der Aula zieren düstere Motive. Eine dunkle Treppe, die nirgendwo hinführt, ein Bild mit dem Titel "Angst", das einen stilisierten Kraken zeigt, der, so scheint es, seine Tentakeln nach dem Betrachter ausstreckt. Was dem Maler sein Pinsel, das ist mir die Computermaus", sagte Hoeveler. "Ich bearbeite die Fotografien so, dass sie eine bestimmte Stimmung wiedergeben." "Die Bilder veranschaulichen kraftvoll die Interpretierbarkeit von Gut und Böse", sagte Pfarrerin Regine Weller, die die Laudatio hielt. "Die Menschen wollen ihre Umwelt in Gut und Böse einteilen, um sich zurechtzufinden." So hätten sie sich den Teufel als Personifikation der dunklen, zerstörerischen Seite Gottes erdacht, um einem einfachen Freund-Feind-Schema folgen zu können. Doch die Welt sei eben nicht nur schwarz und weiß. Es kommt auf die Perspektive an", sagte Weller. Die Ausstellung ist noch bis zum 18. Juni von 11 bis 18 Uhr in der Aula der Volkshochschule Moosburg zu sehen.

© SZ vom 18.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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