Schwimmen in Moosburg:Frischekur fürs Hallenbad?

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"Wir können nicht das alte Hallenbad sterben lassen und in ein neues investieren, das vielleicht gar nicht kommt", sagt Sportreferent Georg Hadersdorfer. Ein Fachbüro soll nun prüfen, ob das alte Bad noch für ein paar Jahre in Betrieb gehen kann.

Von Alexander Kappen, Moosburg

Seit November ist die Kleinschwimmhalle in Moosburg nun schon geschlossen. Das Freisinger Gesundheitsamt hatte das angeordnet, weil die Desinfektionsanlage nicht mehr dem neuesten Stand der Technik entspricht und die Filteranlage erneuert werden muss. Im Stadtrat ringen sie seitdem darum, ob sich eine Sanierung der 50 Jahre alten Schwimmhalle noch lohnt, oder ob sich die Kommune trotz der angespannten Finanzlage auf den Bau eines neuen Hallenbads konzentrieren sollte. Nach einer Monate langen Hängepartie hat der Stadtrat am Montag beschlossen, eine Sanierung des alten Bades durch ein Fachbüro detailliert prüfen zu lassen, um es nach Möglichkeit wieder für ein paar Jahre in Betrieb nehmen zu können. Gleichzeitig votierte die Mehrheit des Gremiums dafür, den Neubau eines Hallenbads "mit höchster Priorität" zu verfolgen.

Die Verwaltung fiel mit ihrem ursprünglichen Plan durch, von einer Sanierung der alten Halle abzusehen und die im Haushalt dafür vorgesehenen 250 000 Euro in die Verwirklichung eines Neubaus zu stecken. Der Beschluss wurde in zwei Teile getrennt - und der Vorschlag, auf die Sanierung zu verzichten, fand mit 12:12 Stimmen keine Mehrheit. Viele Stadträte bezweifelten, dass die Stadt sich einen Neubau leisten könne und dass dieser in den kommenden drei bis vier Jahren zu verwirklichen sei. "Wir können doch nicht sagen, wir lassen das alte Hallenbad sterben und investieren in ein neues, das vielleicht gar nicht kommt", sagte Sportreferent Georg Hadersdorfer (FW).

Das neue Schwimmbad ist auch in zwei Jahren nicht fertig, sagt Grünen-Sprecher Johannes Becher

Wenn man die steigendenden Kosten der Stadt ansehe, etwa durch Mehraufwand bei der Kinderbetreuung, dann sei an einen Hallenbau "gar nicht zu denken", argumentierte Mike Hilberg (UMB): "Wenn wir die Kleinschwimmhalle jetzt nicht wieder zum Fliegen bringen, werden wir in Moosburg auf absehbare Zeit im Winter keine Möglichkeit haben, in ein Becken zu springen", prophezeite er. Abgesehen von den Finanzen spreche "auch das frühe Stadium der Planung, in dem wir uns befinden, nicht dafür, dass die Vereine nur eine Saison überbrücken müssen und in zwei Jahren schon ein neues Hallenbad steht", sagte Grünen-Sprecher Johannes Becher.

"Wenn man das alte Bad jetzt saniert, weiß keiner, wie lange es halten wird", meinte dagegen Bürgermeisterin Anita Meinelt (CSU). Auch CSU-Fraktionschef Erwin Weber sprach sich gegen eine Sanierung aus. Bei den 50 Jahren alten Rohren werde man "die Rost und Kalk nie ganz rausbringen, und es wird sich keine Firma finden, die dafür eine Filteranlage baut und die Gewährleistung übernimmt". Zudem bezweifelte er, dass eine Sanierung bis zum Beginn der nächsten Saison schon abgeschlossen sei.

Das Wasser mit einer mobilen Anlage aufzubereiten, kommt womöglich günstiger

Man brauche für eine Sanierung "richtige, belastbare Angebote", sagt Rudolf Heinz (CSU). Solche liegen bislang aber nicht vor. Bisher habe man nur "drei Angebote mit drei unterschiedlichen Filtersystemen" über 150 000 bis 170 000 Euro, sagte Hochbauamtsleiter Adalbert Schwenzl: "Um nicht Äpfel mit Birnen vergleichen zu müssen, empfiehlt der Kommunale Prüfungsverband, ein Fachbüro zu beauftragen." Zuvor jedoch, so beschloss der Stadtrat auf Anregung von Manfred Tristl, soll geprüft werden, ob das Wasser übergangsweise bis zum Bau einen neuen Bads mit einer mobilen Anlage aufbereitet werden kann. Das kommt womöglich günstiger.

Die Bau- und Folgekosten für ein neues Hallenbad wurden noch nicht genau ermittelt. Aber laut einer aktuellen Schätzung koste ein Bad mit vier 25-Meter-Bahnen und Unterkellerung etwa fünf Millionen Euro, so Schwenzl. Die einfachste Ausführung sei für vier Millionen zu haben, wobei mit einer Förderung von 1,6 Millionen zu rechnen sei. Dass ein neues Hallenbad gebaut wird, ist jedoch längst noch nicht beschlossen. Deshalb sprach sich Alfred Wagner (UMB) auch vehement gegen den ursprünglichen Verwaltungsvorschlag aus, die 250 000 Euro für die Sanierung verbindlich ins neuen Hallenbad zu stecken.

© SZ vom 06.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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