15-minütiger Seiltanz:Balanceakt über der Salzach

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Tanz auf dem schmalen Band: Lukas Irmler ist ständig auf der Suche nach neuen Herausforderungen, nun hat der Slackliner die Salzach überquert. (Foto: Marco Einfeldt)

Vor einem Jahr stürzte der Freisinger Lukas Irmler über der Donau von seiner Slackline. Nun balancierte er in einer Viertelstunde über das 200 Meter breite Flussbett der Salzach - das ist vermutlich Europarekord.

Von Gudrun Regelein, Freising

"Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert." So kommentiert der Freisinger Slackliner Lukas Irmler seinen knapp 200 Meter langen Lauf über die Salzach auf Facebook. Damit hat er am Samstag wohl einen neuen Europarekord aufgestellt: Vor ihm sei es, soweit er wisse, noch keinem anderen Slackliner gelungen, über eine so lange Strecke über einem fließenden Gewässer zu balancieren. "Die wohl längste Slackline über einen Fluss mit 195 Meter Länge und circa zehn Meter Durchgang ist gepackt", postet Irmler. Seinen Rekordversuch startete er anlässlich des 31. Bayerischen Landesturnfestes in Burghausen.

Die Wasserbewegung stört die Orientierung sehr

15 Minuten dauerte der Tanz des 26-jährigen Profi-Slackliners auf dem schmalen Band, das von Hochburg-Ach nach Burghausen über den Fluss gespannt war. Hunderte Zuschauer verfolgten begeistert das Spektakel. Der Lauf sei nicht nur physisch anstrengend gewesen, da er die Leine fast eine Viertelstunde lang unter Kontrolle halten musste. "Es war auch eine mentale Herausforderung", erzählt Lukas Irmler. Gerade gegen Ende sei es sehr anstrengend gewesen, "dann, wenn du glaubst, du hast es schon geschafft". Dann müsse man die Konzentration halten, sich noch einmal fokussieren, sonst könne man ganz schnell fallen.

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Im vergangenen Jahr missglückte ein Versuch über die gleiche Distanz an der Donau - damals stürzte Irmler von der Slackline. Bei Flüssen störe die Wasserbewegung die optische Orientierung sehr, zudem sei damals der Wind extrem gewesen, erzählt er. "Danach habe ich viel trainiert", aber dennoch sei sein Erfolg vom Samstag keine Selbstverständlichkeit für ihn: "Es war für mich ein besonderer Moment. Besonders schön war es, dass es vor Publikum geklappt hat", sagt der junge Freisinger.

Nach dem Chemie-Studium wurde Irmler Profi-Slackliner

Viel Zeit, sich über seinen Rekord in Burghausen zu freuen, hatte Irmler allerdings nicht. Bereits am Montag ging die Reise weiter nach Frankreich - gemeinsam mit einem anderen Sportler sucht er dort nach einer geeigneten Location für ein neues Projekt.

Dem Freisinger bedeutet das Slacklinen sehr viel: Es sei nicht nur sein Leben, sondern auch sein Beruf, sagt er. Im Sommer 2006 begann Lukas Irmler mit dem Slacklinen - danach entwickelte sich der Sport für ihn zu mehr als nur zu einem Hobby, er wurde zu einer Obsession. Nach seinem Chemie-Studium beschloss er dann 2011, seinen Traum ganz zu leben und wurde professioneller Slackliner. "Ich habe die einmalige Chance, einen jungen Sport mitzuprägen", schreibt er auf seiner Homepage. Dort findet man auch den folgenden Satz: "Do one thing every day that scares you" - tue jeden Tag etwas, vor dem du Angst hast.

© SZ vom 09.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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