Freimann:Ping-Pong im Grünen

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Der Streit um die Heide geht in die nächste Runde

Die Debatte um das geplante Naturschutzgebiet "Südliche Fröttmaninger Heide" kommt nicht zu Ruhe. Nach dem Appell von Anwohnervertretern an die Naturschutzverbände, den neuesten Kompromissvorschlag mitzutragen, stellt die Kreisgruppe München des Bundes Naturschutz (BN) in einer Pressemitteilung klar: "Dies lehnen wir ab." Kreisgruppenchef Christian Hierneis nennt den derzeit vorliegenden Verordnungsentwurf der Regierung von Oberbayern in dem Papier eine "einseitige Aufkündigung des für den BN gerade noch tragbaren Kompromisses zu Gunsten einer Minderheit".

Damit geht das Ping-Pong-Spiel der Argumente zwischen Naturschützern und Anwohnern in eine weitere Runde, beide Seiten streiten seit Jahren um ihre Positionen. Von Anfang an verlangen die Anwohner mehr Erholungsraum und Auslaufmöglichkeiten für Hunde. Der Verordnungsentwurf vom Mai 2015 sieht nun Zonen mit mal strikten, mal gelockerten Betretungsregeln vor. Das Münchner Rathausbündnis konnte noch mehr Freiraum für Gassi-Geher erreichen; die Regierungsbehörde legte einen neuen Entwurf vor - den halten Naturschutzverbände aber für inakzeptabel. Sie wollen notfalls dagegen klagen. Die Interessengemeinschaft Heide steht auf dem Standpunkt, der BN verkenne die Bedeutung der Heide für die Bevölkerung.

Der Bund Naturschutz hält nun dagegen, dass nur ein Bruchteil der Fläche des künftigen Naturschutzgebiets ein "Schutzgebiet im eigentlichen Sinne" sei. Nicht die Natur stehe im Fokus, so die Lesart des BN, sondern "der Mensch und die Befriedigung seiner Nutzungsansprüche". Detailliert legt Hierneis in dem Papier dar, weshalb der Verband vor allem die lockeren Regelungen für Hundehalter für unannehmbar hält. So werden Studien zitiert, wonach durch die Anwesenheit von Hunden die Population von Kleinsäugern und Vögeln verringert werde, sich die Düngung mittels Hundekot zudem schädigend auf Pflanzen auswirke. "Die vorliegende Verordnung ist nicht geeignet, den Schutzzweck zu erfüllen", heißt es als Fazit.

© SZ vom 08.03.2016 / smüh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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