Freimann:Mensch gegen Kröte

Anwohner-Vertreter wollen Naturschützer von Klage abbringen

Manche Bürger und Politiker können ihre Ermattung angesichts der Debatte um das geplante Naturschutzgebiet "Südliche Fröttmaninger Heide" nicht mehr verbergen. Sie reagieren genervt wegen des nicht enden wollenden Streits darüber, welche Vorschriften für Mensch und Hund in der Heide gelten sollen. Bei den Verbänden der Kontrahenten ist das anders: Naturschützer und Anwohner-Vertreter ringen weiter inbrünstig um ihre Positionen. Zuletzt hatten die drei großen Naturschutzverbände verkündet, gegen den Verordnungsentwurf der Regierung von Oberbayern Klage zu erheben, sollte die Behörde ihre Einwendungen missachten. Das ruft nun die Gegenseite auf den Plan: Die Interessengemeinschaft (IG) Heide appelliert an die Naturschützer, davon Abstand zu nehmen.

Die Freimanner Anwohnerinitiative wehrt sich schon lange gegen Einschränkungen für Erholungssuchende. Der Verordnungsentwurf teilt die Heide in Zonen mit mal strikten, mal gelockerten Betretungsregeln ein. Die Kreisgruppen von Bund Naturschutz und Landesbund für Vogelschutz sowie der Bezirksverband München der Naturfreunde finden es unannehmbar locker, was den Auslauf für Hunde betrifft. In einem Brief an das Trio hält die IG Heide nun dagegen - die Fröttmaninger Heide sei Teil einer Metropole, "und dabei geht es um mehr als ein friedliches Leben für Schmetterlinge, Vögel und Kröten". Den Verbänden wird vorgeworfen, die Bedeutung der Heide für den Menschen, insbesondere für die Freimanner Bevölkerung, zu verkennen. Für 90 Prozent der Fläche herrsche ohnehin ganzjährig striktes Betretungsverbot, argumentiert die Initiative. "Überlegen Sie sich das bitte mit einer Klage nochmals", beendet Unterzeichnerin Hanna Kokorsch den Brief.

© SZ vom 01.03.2016 / smüh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: