Freimann:Beflügelt

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Foto: privat (Foto: oh)

Ute Bergh-Johnson und ihre Himmelswesen

"Ich habe die Traurigkeit verbannt durch das Dasein des Schönen. Aus meinem Herzen schuf ich eine Oase des Gesanges, der Ruhe und der Schatten, der Hoffnung und der Zärtlichkeit". Vielleicht sind die Zeilen des tunesischen Dichters Abou el Kacem (1909 - 1934) so etwas wie Balsam, der sich um die Seele der Künstlerin Ute Bergh-Johnson legt. Denn sie geben ihr, wie aus ihrer Biografie hervorgeht, Kraft und begleiten sie im Alltag. Und vielleicht auch deshalb packt die 1940 in Kiel geborene Künstlerin in ihre Bilder alle jene Dinge, die in ihren Gedanken groß werden: Sehnsucht nach Geborgenheit, nach einem Aufgefangensein. Fast scheint es, dass ihre farbintensiven Arbeiten Illustrationen zu Geschichten sein könnten, die Bergh-Johnson erlebt hat. Alle Bilder eint auf jeden Fall eine mystische Kraft.

Jahrelang hat die Künstlerin in der Sonderschule an der Klenzestraße und im Heilpädagogischen Zentrum im Hasenbergl und als Kunsttherapeutin in München mit geistig behinderten Kindern und Jugendlichen gearbeitet. Sie weiß also, mit welcher Empathie man dem Anderen, aber auch sich selbst begegnen muss, um eine Balance im Umgang mit dem Anderssein zu finden. 1996 muss sie ihren Beruf aufgeben. Eine schwere Krankheit verändert ihr Leben. So sehr, dass das Malen für sie selbst eine neue, ganz andere Dimension bekommt: die Dimension des Heilens. Gefühle, Zustände, Ängste, Schmerzen und Träume - all das verarbeitet sie in ihren Bildern, die nun im Gewölbesaal der Mohr-Villa Freimann zu sehen sind. "Himmlische und andere Weggefährten" nennt sie ihre Ausstellung, Nicht ohne Grund: Fühlt sich Ute Bergh-Johnson doch getragen von verborgenen Kräften. Ob Engel, Fantasiepersonen oder vertraute Menschen - auch jenen Kräften gibt sie in ihren Bildern ein Gesicht. Die Ausstellung ist noch bis zum 3. April zu sehen. Öffnungszeiten: Mittwoch, Donnerstag von 11 bis 15 Uhr und nach Vereinbarung. Informationen unter www.uteberghjohsnon. de. Der Eintritt zur Ausstellung ist frei.

© SZ vom 04.03.2016 / ole - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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