Freimann:Angespannte Lage

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Platzmangel: Die Wartelisten an der Burmesterschule sind voll, es gibt immer mehr Ganztagsklassen; und die Klassenzimmer sind knapp. (Foto: Peljak)

Weil es nicht genügend Betreuungsplätze für Schulkinder gibt, wollen Eltern eine Initiative gründen

Von Stefan Mühleisen, Freimann

Mit Nachdruck fordern die Stadtviertelpolitiker in Schwabing-Freimann die Stadt zum wiederholten Mal auf, sich um die angespannte Betreuungssituation im Umfeld der Burmesterschule in Freimann zu kümmern. "Eltern, die beide arbeiten müssen, um sich München leisten zu können, müssen hier notwendigerweise Kinderbetreuungsplätze in Anspruch nehmen können", heißt es in einem SPD-Antrag, den der Bezirksausschuss beschlossen hat. Dies sei sicherzustellen, damit "berufstätige Eltern nicht gezwungen werden, ihre Arbeit aufzugeben".

Mehrere Eltern aus dem Sprengel hatten in der Sitzung ihre prekäre Lage geschildert. "Wir wissen nicht, was wir machen sollen. Ich muss meinem Arbeitgeber irgend etwas sagen", trug ein Familienvater seine Sorgen vor. Er und seine Frau seien beide berufstätig und seien nun gezwungen abzuwarten, ob sie den Zuschlag für einen Betreuungsplatz bekommen. "Das ist sehr schwierig für uns." Ein weiterer Besucher berichtete davon, in einer ähnlichen Situation zu sein. "Der Hort und der Kindergarten platzt aus allen Nähten, auch die Ganztageszüge sind voll. Und das Bildungsreferat sieht die Situation als nicht so drängend an", klagte er.

Die Behörde hatte zuletzt zwar ihr Verständnis für die Sorgen artikuliert; doch nach Angaben einer Sprecherin sei der tatsächliche Bedarf vor allem für Hortplätze noch nicht ermittelt. Elternvertreter reagierten mit Unverständnis, da für sie die hohe Nachfrage bei äußerst geringem Angebot offenkundig ist. Die Rede war von 110 Anmeldungen für den städtischen Hort nahe der Burmesterschule, wobei es nur 38 Plätze gibt. Dazu bestätigte die Schulrektorin Dorothea Wilhelm, dass es für die beiden neuen Ganztagesklassen schon sechs Bewerber mehr gibt, als Plätze zur Verfügung stehen. "Die Burmesterschule war ein geglücktes Experiment. Als Belohnung ist sie nun so voll, dass sie kaum mehr arbeiten können", sagte Michael Osang (FDP) in der Sitzung des Bezirksausschusses.

Unterdessen versuchen die Freimanner Bürger, die Betreuung ihrer Kinder selbst in die Hand zu nehmen. Der Elternbeiratsvorsitzende der Burmesterschule, Hans Hofmann, kündigte die Gründung einer Elterninitiative an. "Wir müssen schauen, ob wir das selber lösen können und Nägel mit Köpfen machen." Im Gespräch mit der SZ spekuliert er über eine mögliche "Privatbetreuung", die sich als Notlösung vielleicht im Zusammenwirken der betroffenen Elternschaft organisieren lasse.

© SZ vom 04.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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