Freiham:Viele Pfannkuchen und eine Krone

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Die Spiellandschaft Stadt hat zum Weltkindertag unter dem Motto "Spielen überwindet Grenzen" nach Freiham-Süd in eine Baugrube geladen - und die Kleinen glänzen mit Fantasie und Appetit

Von Ellen Draxel, Freiham

Viel los ist um zwei noch nicht. Die Spielstationen stehen, alles ist vorbereitet. Was fehlt, sind die, um die sich die Aktionen an diesem Nachmittag drehen sollen: die Kinder. Es ist wohl noch ein wenig zu früh, viele sind noch im Kindergarten, in der Schule, beim Mittagessen. Immerhin - als der Weltkindertag am frühen Dienstagnachmittag in Freiham-Süd in einer großen Baugrube eröffnet wird, regnet es nicht mehr, ab und zu spitzt sogar ein Sonnenstrahl durch die Wolkendecke.

"Spielen überwindet Grenzen". Unter diesem Motto steht das Programm des Weltkindertags in diesem Jahr. Bewusst haben die Organisatoren ein Viertel ausgewählt, das gerade neu entsteht. "Wir sind absichtlich an dieser Ecke, weil der Platz genau zwischen Flüchtlingsunterkünften und Wohnhäusern mit Sozial- und Eigentumswohnungen liegt", sagt Organisatorin Evelyn Knecht von der Arbeitsgemeinschaft Spiellandschaft Stadt. "Da gibt es schon mal Ungereimtheiten. Spiel kann ein Weg sein, zu vermitteln."

Was sie meint, zeigt sich kurze Zeit später in der Mitmach-Kinderkantine. Inzwischen ist es drei Uhr, in der provisorischen Küche der Aubinger Arbeiterwohlfahrt (Awo) und der Spiellandschaft Stadt drängeln sich die jungen Hobbyköche. Jeder Helfer trägt eine weiße Kochhaube mit seinem Namen darauf. Es gibt Obstspieße, die Ware hat die Großmarkthalle gespendet. "Junger Mann", ruft Chef Thomas Sommer einem Neuankömmling zu, "hast Du Dir schon die Hände gewaschen?"

Das Kind nickt und wird dann an ein Mädchen verwiesen, das ihm alles zeigen soll. Victoria geht, den Jungen im Schlepptau, zu den Nektarinen, füllt einige in ein Sieb und dreht den Wasserhahn auf. Gesäubert landen die Früchte anschließend auf dem Tisch. Teamwork ist in der Küche alles. Dass viele der Flüchtlingskinder nebenbei noch die deutsche Sprache lernen, ist ein positiver Nebeneffekt. Den Namen der kleinen grünen Früchte hat Precious gerade vergessen. "Trauben", erklärt Sommer - und reicht ihr eine zum Aufspießen.

Mehr als 50 Spielstationen warten an diesem Weltkindertag an der Clarita-Bernhard-Straße auf die jungen Besucher. Es gibt eine Holzwerkstatt, Kreativprogramme wie das Basteln von Handschmeichlern oder Perlenarmbändern und jede Menge Bewegungsangebote. Wer will, kann über Seile balancieren, das Skateboarden ausprobieren, Einrad fahren oder Dosen werfen. Seifenblasenfantasien schweben durch die Lüfte. An einer Station lassen sich mit Sand, Steinen und Stöcken sogar Traumspielplätze bauen: Frederico und Annika beispielsweise wünschen sich eine Hängematte vor einer Parkbank unter einem Baum. 42 Einrichtungen, Vereine und Institutionen sind an diesem Dienstag hier in Freiham-Süd, ermöglichen die Verquickung von Spaß, Bildung und kultureller Vernetzung. Zu Beginn des Nachmittags ist es der sechsjährige Margoub, der als "König der Kiesgrube" mit Krone und Zepter durch sein Reich flitzt und sich "ganz viele Pfannkuchen" wünscht. Und es kommen auch noch mehr Kinder. Organisatorin Evelyn Knecht zählt bis zum Abend nicht viel weniger als rund tausend Besucher.

© SZ vom 21.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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