Frankreich-Wahl:Mehrheit für Macron bei Münchner Franzosen

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Von Jean-Marie Magro

Würden nur die Münchner Franzosen entscheiden, so wäre Emmanuel Macron bereits Präsident. Der 39-jährige unabhängige Kandidat der Bewegung En Marche sicherte sich hier 57,3 Prozent der Stimmen. Weit abgeschlagen auf dem zweiten Platz kam der von Affären geplagte konservative Kandidat François Fillon ins Ziel (19 Prozent). Die Rechtsnationalistin Marine Le Pen, die in knapp zwei Wochen in der Stichwahl gegen Macron antritt, konnte gerade einmal drei Prozent der Franzosen, die in München zur Wahl aufgerufen waren, auf sich vereinen.

Der Hoffnungsträger der Proeuropäer Macron konnte die Franzosen in ganz Deutschland von sich überzeugen. Egal ob in Hamburg, Berlin, Stuttgart oder Hannover - das Ergebnis spricht eine eindeutige Sprache: Macron lässt die anderen zehn Kandidaten weit hinter sich. Im Vergleich zur bayerischen Landeshauptstadt konnten in Berlin vor allem die linken Politiker Jean-Luc Mélenchon der Bewegung Unbeugsames Frankreich und der Sozialist Benoît Hamon punkten. Diese waren im Süden Deutschlands weit abgeschlagen.

Insgesamt waren 12 545 Franzosen in München stimmberechtigt. Die Wahlbeteiligung lag bei 59,8 Prozent. Sie war damit weit über der von 2012 (46,6 Prozent), doch sie hätte noch weitaus höher liegen können. An der Französischen Schule in der Ungsteiner Straße in Giesing, wo abgestimmt wurde, waren die Organisatoren auf den großen Andrang nicht vorbereitet. Obwohl zwei Wahlbüros mehr als noch bei der letzten Präsidentschaftswahl vor fünf Jahren geöffnet waren, kam es am Schuleingang und auf dem Pausenhof zu Schlangen von mehreren hundert Meter Länge. Einige Wahlberechtigte, die ihre Stimme abgeben wollten, kehrten deswegen um, viele von ihnen mussten sich um ihre Kinder, die zuhause auf ihre Eltern warteten, kümmern. Auch in Berlin, London, Las Vegas, Montréal und in anderen Städten im französischen Ausland standen viele Franzosen bis zu drei Stunden an. Die Behörden erklärten die Verzögerungen damit, dass wegen der Angst vor Hackerangriffen keine elektronische Abstimmung möglich war.

© SZ vom 25.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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