Flugwerft:Im Dienst der Forschung

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Deutsches Museum hat in Oberschleißheim ein neues Flugzeug

Von Julia Haas

Fast 50 Jahre im Einsatz flog die LFU 205 für die Forschung herum, jetzt geht sie in den in den Ruhestand. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) übergab das Flugzeug am Donnerstag dem Deutschen Museum. Besucher können das Einzelstück ab sofort in der Flugwerft Schleißheim bewundern. "Die LFU 205 war ein Wunschobjekt", sagt Wolfgang Heckl, Direktor des Deutschen Museums. An der Beschaffung dieses Kulturguts habe man mehr als 20 Jahre gearbeitet.

Die LFU 205 besteht aus Kunststoff und wiegt 1,3 Tonnen. Vor 50 Jahren stieg sie erstmals in die Luft. (Foto: Catherina Hess)

Die LFU startete am 29. März 1968 als eines der ersten Kunststoff-Motorflugzeuge zu ihrem ersten Flug. Nach einer Station in Oberpfaffenhofen kam die 1,3 Tonnen leichte Maschine 1984 zum DLR nach Braunschweig. Arne Seitz vom dortigen Institut für Aerodynamik und Strömungstechnik preist das Flugzeug für die Verdienste um die Laminarforschung. Und was ist das? Seitz erklärt: Sobald Luft auf einen Körper trifft, entstehen Strömungen. Zuerst sind diese parallel, in Schichten aufeinander gleitend, laminar. Doch irgendwann kommt es zu Verwirbelungen, die der Experte turbulente Strömung nennt. Turbulente Strömung bedeutet mehr Widerstand beim Fliegen, mehr Widerstand bedeutet höheren Kraftstoffverbrauch.

Nicht nur Strömungen ließ die LFU über sich ergehen, sondern auch ein Testsystem zur Reinigung von Insekten und Enteisung. (Foto: Catherina Hess)

Die Forscher untersuchten mit der LFU, unter welchen Bedingungen die Strömung möglichst lange laminar bleibt. Doch nicht nur Strömungen ließ die LFU über sich ergehen, sondern auch ein Testsystem zur Reinigung von Insekten und Enteisung. "Im Windkanal hat sie sogar mal ihren Propeller verloren", sagt Seitz. "Wir haben viele Techniken an ihr ausprobiert, um sie später auf teurere Flugzeuge übertragen zu können." Aktuelle Verkehrsflugzeuge haben zwar laut Seitz noch "vollturbulente Tragflügel", bei Segelflugzeugen komme die Laminarforschung aber schon zum Einsatz. "Und Airbus hat unsere Ideen schon in der Schublade für die nächste Generation", sagt Seitz. Eine Reduzierung des Treibstoffverbrauchs von bis zu 20 Prozent sei immer interessant. Die LFU 205 hat ihren Beitrag dazu geleistet.

© SZ vom 09.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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