Flughafen München:Kapazitäten bald ausgereizt

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Leserbrief "Da ist noch Luft nach oben" vom 26. November, "Zwei Männer auf Crashkurs" vom 14/15. . November, "Pokern um die Piste" vom 6. November und die Berichterstattung über eine dritte Flughafen-Startbahn:

Herr Thomas Löcker, Freising, behauptet in seinem Leserbrief vom 26. November, im aktuellen Winterflugplan seien Verbindungen aufgeführt, die gar nicht bedient würden. Als Beispiel führt er das Flugziel nach Bridgetown, Barbados (MUC - BGI), auf. Mit solch einer fiktiven Destination - und möglichen anderen fiktiven Flugzielen - mutmaßt Herr Löcker, würde der Flugplan von den Verantwortlichen des Flughafens München (FMG) dazu benutzt, die Zahl der Flugbewegungen manipulativ nach oben zu schrauben, um knappere Start-/Landebahn-Kapazitäten darstellen zu können. Abgesehen davon, dass ein solches Täuschungsmanöver unsinnig wäre, weil es aus anderen Gründen sofort auffliegen würde, bleibt festzuhalten, dass die geäußerte Mutmaßung der Realität nicht standhält. MUC - BGI v.v. wird unter AB 7198/7199 ab 4. Dezember 2015 tatsächlich geflogen, allerdings als Vollcharter im Veranstalter-Auftrag und daher im AB-System nicht buchbar (Zu-/Abbringer für in Bridgetown beginnende beziehungsweise endende Kreuzfahrten).

Polemik und Unwahrheiten mögen ein Mittel zur Beeinflussung der Bevölkerung im eigenen Sinne sein, am Ende stehen indessen nicht zu leugnende Fakten, und diese signalisieren ein absehbares Ende der noch vorhandenen brauchbaren Kapazitäten. Das Modell der Drehkreuzverkehre, das TUI und Thomas Cook bis 2008 am Flughafen München praktizierte (was mit zu den Rekord-Flugbewegungen führte), hat mittlerweile ausgedient. Diese Drehkreuzverkehre funktionierten als willkommene Lückenfüller für Zeiten im Tagesablauf, die für den Linienverkehr eher unattraktiv waren - und es bis heute weiterhin sind. Mit den heutzutage noch verfügbaren Kapazitäten lassen sich mit weiteren am Flughafen zu stationierenden Flugzeugen in Bälde nur noch in wenigen Fällen wirtschaftliche Umläufe darstellen. Lediglich jenen Airlines, welche im Punkt-zu-Punkt-Verkehr zum Beispiel einmal am Tag München anfliegen wollen (mit wenig Umsteigern), können freie Kapazitäten in den "Tälern" noch angeboten werden.

Gerald Appelt, München

© SZ vom 04.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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