Flüchtlinge:Schotten spenden für München

Lesezeit: 1 min

  • Ein Schotte bringt zwölf Tonnen Kleidung nach München - Spenden für Flüchtlinge.
  • Nachdem viele Menschen um David Reeks die Bilder vom Münchner Hauptbahnhof gesehen haben, wollen sie helfen.
  • Nun wird nach Freiwilligen gesucht, die die Spenden sortieren.

Von Inga Rahmsdorf, München

David Reeks hat schon viele Lastwagen mit Hilfslieferungen gefahren. Immer von Edinburgh aus, nach Bosnien, in den Kosovo und den Libanon. Nun war sein Ziel zum ersten Mal München. Und da steht Reeks am Donnerstagmorgen, der Nachtfrost liegt noch auf der Straße, wie es sich für A Real Scotsman gehört: in Schottenrock, blauen Strümpfen, mit nackten Knien und Krawatte. Hinter ihm im Lastwagen stapeln sich Pappkartons mit zwölf Tonnen Kleidung. Spenden aus Schottland für die Flüchtlinge in München, vor allem warme Winterkleidung und Schuhe.

Es ist eine ungewöhnliche Aktion, bei der es nicht nur um die praktische Hilfe geht, sondern auch um ein politisches Statement gegen die restriktive britische Asylpolitik, wie Denis Rutovitz sagt, Vorsitzender der Hilfsorganisation Edinburgh Direct Aid (EDA). In Edinburgh seien bisher erst 25 Flüchtlingsfamilien angekommen. "Ich denke, so wie München Flüchtlinge aufnimmt, sind Sie ein Beispiel für den Rest von Europa", sagt der 87-Jährige.

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Wie es zu der Idee kam

Seit mehr als 20 Jahren sammelt die schottische Organisation EDA bereits Spenden und bringt sie in Krisengebiete. Als Rutovitz, Reeks und die anderen Freiwilligen im Herbst die Bilder von den Flüchtlingen in München sahen und viele Menschen in Schottland fragten, wie sie helfen könnten, da entstand die Idee. Sie kontaktierten die Hilfsorganisation Diakonia, die Kleidung sammelt, sortiert, verkauft und in Kleiderkammern kostenlos ausgibt. Finanzielle Unterstützung für den Transport erhielten sie von der schottischen Regierung.

Es gibt zwar auch in München viele Menschen, die Kleidung spenden, aber die Zahl der Flüchtlinge steigt und das Angebot deckt häufig nicht den Bedarf ab. Auch weil die Mehrheit der Flüchtlinge Männer sind, während überwiegend Frauenkleidung gespendet wird. "Wir haben versucht, das einzupacken, was die Diakonia uns als Bedarfsliste geschickt hat", sagt Rutovitz.

Dazu gehören nicht nur Winterkleidung, sondern auch Hygieneartikel und Decken, die am Donnerstag das Sortierzentrum in München erreichen. Schottenröcke sind nicht dabei. "Ich denke, die Kilts wären nicht die angemessene Kleidung dafür", sagt Rutovitz. Die Diakonia sucht nun Freiwillige, die beim Sortieren helfen: www.diakonia.de.

© SZ vom 11.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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