Filmmuseum:Mann von Welt

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Cary Grant wurde 1904 im Südwesten Englands geboren, Anfang der Dreißigerjahre ging er nach Amerika. (Foto: Getty Images)

Viele haben es versucht, doch keiner vereinte Lässigkeit und Eleganz so gekonnt wie Cary Grant. Das Filmmuseum widmet dem strahlendsten aller Hollywoodstars jetzt eine Reihe.

Von Josef Grübl

Was tun, wenn man männlich, weiß und nicht mehr ganz so jung ist, aber nichts anderes kann, als vor der Kamera zu stehen? Die einen schreiben Bücher, andere zieht es ins Weiße Haus, die meisten aber machen einfach weiter. Darsteller gehen nicht in den Ruhestand, heißt es immer.

Bei Cary Grant war das etwas anders: Der Hollywoodstar beendete Mitte der Sechzigerjahre seine Filmkarriere mit der Begründung, dass er in seinem Alter nur noch Großväter spielen könne. Grant war damals 62 Jahre alt und ein Weltstar: Geboren 1904 im Südwesten Englands, schloss er sich als Jugendlicher einer Artistengruppe an, dort lernte er Akrobatik und Pantomime, Anfang der Dreißigerjahre ging er nach Amerika.

Das Hollywoodstudio Paramount nahm ihn unter Vertrag, schon bald durfte der blendend aussehende Hüne die schrille Mae West küssen, später folgten Katharine Hepburn, Ingrid Bergman oder Grace Kelly. Er drehte mit Frank Capra, Howard Hawks und Leo McCarey, am bekanntesten sind aber die Filme, die unter Alfred Hitchcocks Regie entstanden: Notorious, North by Northwest (Der unsichtbare Dritte), To Catch a Thief (Über den Dächern von Nizza).

Seine Starpower war so groß, dass man ihn mehr als Persönlichkeit denn als Schauspieler wahrnahm. So gelang ihm zeitlebens das Kunststück, dem Publikum vorzugaukeln, er spiele sich nur selbst, ganz leger und beiläufig. Das hat später keiner mehr so gut hingekriegt, heutige Stars wie George Clooney mühen sich sichtlich am Erbe Cary Grants ab.

Das Filmmuseum widmet ihm jetzt eine Retrospektive, neben vielen Klassikern sind auch Filme aus seinen Anfangsjahren zu sehen, She done him wrong (Sie tat ihm unrecht) aus dem Jahr 1932 etwa, oder George Cukors drei Jahre später entstandene Verkleidungskomödie Sylvia Scarlett, in der er einen Cockney sprechenden Vagabunden spielte. Was aber machte Grant nach seinem Abschied aus Hollywood?

In Rente ging er nicht, das wäre wohl seiner Starpower nicht zuträglich gewesen, also wurde er Vorstandsmitglied eines Kosmetikkonzerns und tourte mit der One-Man-Show "Conversations with Cary Grant" durch Amerika. Kurz vor einem Auftritt starb er im Jahr 1986 an einem Schlaganfall. Hollywoods strahlendster Star wurde 82 Jahre alt.

Porträt Cary Grant, Di., 10. Apr., bis Mi., 27. Jun. Filmmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, 089/23396450

© SZ EXTRA vom 05.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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