Explosion in Sendling-Westpark:Mutmaßlicher Brandstifter ist tot

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Im zweiten Stock explodierte die Gasflasche - schnell griffen die Flammen auf weitere Wohnungen über. (Foto: Susi Wimmer)
  • Am Donnerstag explodierte eine Gasflasche in einer Wohnung, das Haus geriet in Brand.
  • Schnell fiel der Verdacht auf den Mieter der Wohnung - er war mit der Miete in Rückstand.
  • Nun wurde die Leiche des 34-Jährigen gefunden.

Von Susi Wimmer

Der 34-jährige Münchner, der am Donnerstag seine Wohnung in Sendling-Westpark in die Luft gejagt hat, hat sich selbst das Leben genommen. Stephan M. ließ sich am Donnerstagabend nahe Weßling von einem Zug überrollen. Offenbar hatte der gebürtige Münchner keinen anderen Ausweg mehr gesehen: Er hatte seit gut einem Jahr Probleme, seine Miete zu bezahlen. Der Eigentümer wollte am Freitag die Wohnung an der Zillertalstraße zwangsräumen lassen. Nach Informationen der SZ hatte der 34-Jährige die Tat und seinen Suizid geplant. Nach Aussagen einer Zeugin war er erst nach der Detonation aus der Wohnung gelaufen. Was dafür spricht, dass er sich wohl selbst in der Wohnung in die Luft sprengen wollte.

Die Frage nach dem Warum wird wohl nie restlos geklärt werden. Nachdem der mutmaßliche Täter tot ist, stellt die Polizei die Ermittlungen ein. Polizisten haben in einem Abteil auf dem Dachboden des Wohnhauses Habseligkeiten gefunden, die Stephan M. dort zusammengetragen hatte. Dazu hatte er einen Brief geschrieben, in dem er aufführte, wer diese Dinge erben solle. Zudem hat eine Bewohnerin der Kripo erzählt, sie sei nach dem Knall am Donnerstag zur Haustüre geeilt und habe durch den Türspion Stephan M. aus der Wohnung kommen und davonlaufen sehen.

Was passiert ist

Stephan M. hatte am Donnerstag gegen 10.30 Uhr in seiner Wohnung eine 5-Kilo-Gasflasche zur Explosion gebracht. Der anschließende Brand griff noch auf zwei weitere Wohnungen über. Laut Berufsfeuerwehr sind sieben Wohnungen durch Brand- und Wasserschäden nicht mehr bewohnbar. Eine 32-jährige Frau kam mit einer Rauchgasvergiftung in eine Klinik, sie konnte tags darauf wieder entlassen werden. Der Gesamtschaden am Gebäude wird auf rund eine halbe Million Euro geschätzt.

Am Freitagvormittag stehen Mieter und Anwohner ratlos vor dem Haus. Eine Spezialsanierungsfirma arbeitet bereits im Gebäude, hat rutschfeste Teppiche verlegt und Lampen im Gang aufgestellt. "Wir bemühen uns, das Haus so schnell wie möglich wieder bewohnbar zu machen", sagt Stephan Oweger von der Hausverwaltung Sterr. Ein junges Paar will sich jetzt ein Hotel suchen, um nicht noch einmal in der stinkenden Wohnung übernachten zu müssen. Die persönlichen Schäden werden beglichen, "wenn man eine Hausratsversicherung hat", sagt eine Bewohnerin. Aber die habe halt nicht jeder.

© SZ vom 25.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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