Landshut/Freising:Ehefrau belastet Angeklagten

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44-Jähriger soll auch die leiblichen Töchter missbraucht haben

Von Alexander Kappen, Landshut/Freising

Im Prozess gegen einen 44-jährigen Mann aus Freising, der seine damals 14-jährige Adoptivtochter zwischen 2007 und 2008 sexuell missbraucht haben soll, hat die Ehefrau des Angeklagten am zweiten Hauptverhandlungstag im Landshuter Landgericht schwere Vorwürfe vorgebracht. Ihr Mann, so die Überzeugung der 46-jährigen Krankenschwester, die jetzt in Heiligenstadt lebt, habe auch seine zwei leiblichen Töchter missbraucht. Zudem habe er die Kinder geschlagen.

Mit der Adoptivtochter hatte das Paar, das zudem je zwei leibliche Töchter und Söhne hat, relativ schnell Probleme. Das 1993 wie der Angeklagte in Kamerun geborene Mädchen fasste kein Vertrauen zu den neuen Eltern, sträubte sich gegen körperliche Nähe, begann schlecht zu essen und sich zu übergeben. Eine Psychologin in Berlin habe bei einer Untersuchung festgestellt, dass das Kind wohl einen sexuellen Missbrauch gesehen oder selbst erfahren haben müsse. Ihr Mann habe mit seiner Mutter in Kamerun telefoniert und behauptet, dass das Mädchen dort auch schon auffällig gewesen sei, sagte seine Frau in der Verhandlung aus. "Er hat ja erfolgreich verhindert, dass ich selber irgendeinen Kontakt zu seiner Familie in Afrika habe." Sie ist heute überzeugt, dass ihr Mann die Adoptivtochter schon früher missbraucht habe, obwohl die heute 21-Jährige in der Verhandlung "unter Wahrheitspflicht nur von den drei Fällen im Alter von 14 Jahren gesprochen hat", wie die beisitzende Richterin betonte: "Sie müsste es doch wissen." Sie sei sich "trotzdem sicher, dass da schon früher was war", insistierte die Mutter.

Inzwischen ist die 46-Jährige von ihrem Mann getrennt, die Scheidung läuft, sie hat das alleinige Sorgerecht für die Kinder. Zur Trennung sei es "auch wegen Problemen in Bezug auf die Kinder" gekommen. Der Prozess wird am 8. September fortgesetzt.

© SZ vom 21.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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