Tassilo-Preisträger:"Ein ganz tolles Gefühl"

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Die Band "The Living" wird mit einem Tassilo-Peis ausgezeichnet. (Foto: Johannes Simon)

Der Landkreis Erding darf sich über zwei Tassilo-Preisträger freuen. Gerade für die Band "The Living" kommt die Auszeichnung zur rechten Zeit.

Von Regina Bluhme und Mathias Weber

Einen Tag danach kann es Gitarrist Simon Holzinger von The Living immer noch nicht ganz glauben: Die Erdinger Band ist einer der Tassilo-Preisträger und wurde am vergangenen Montag beim großen Fest mit einem Preis ausgezeichnet. "Das ist das Non-Plus-Ultra", freut sich der junge Musiker. Die Indie-Pop-Formation will jetzt weiter an neuen Songs basteln und die technische Ausrüstung modernisieren. Denn irgendwann, so lautet das Ziel, irgendwann wollen die fünf Bandmitglieder von ihrer Musik auch leben können.

"Ich hätte nicht gedacht, dass wir den Preis bekommen", sagt Simon Holzinger. Denn schließlich seien die anderen Bands, die ebenfalls im Rennen waren, ja auch alle sehr gut gewesen. Und dann geht der Preis an The Living: "Das ist wirklich ein ganz tolles Gefühl", sagt der junge Musiker. Die junge Band ist nicht der einzige Preisträger aus dem Landkreis Erding: Der Verein Sovie aus Taufkirchen hatte am Montag beim Fest in Krailling den erstmals vergebenen Tassilo-Sozialkulturpreis bekommen (siehe Bericht unten).

Die Erdinger SZ hatte die vergangenen Monate hinweg über ein halbes Dutzend Künstlerinnen, Künstler und Bands aus dem Landkreis vorgestellt; und viele von ihnen wurden von den Lesern der SZ vorgeschlagen. Das zeigt, dass den Erdingern die Kunst und die Kultur wichtig sind. Und dass zwei Preisträger aus Erding kommen und bei der Jury auf viel Zustimmung gestoßen sind, zeigt zudem, wie konkurrenzfähig die hiesige Szene ist.

Das konnten die Gäste in Krailling bei The Living selbst erfahren: Viel Applaus gab es für ihren Auftritt bei der Preisverleihung - vor einem eher untypischen Publikum für eine Indie-Pop-Band. "Aber wir haben schon gemerkt, dass wir ganz gut angekommen sind", so Holzinger.

Das Preisgeld will die Band nun in ein sogenanntes "In-ear-monitoring-System" stecken, mit dem der Musiker auf Bühne zum Beispiel seinen Gesang besser hören beziehungsweise kontrollieren kann. Diese Anschaffung sei "der nächste Schritt zur Professionalität", sagt Simon Holzinger. Denn die Band will auf jeden Fall einmal von der Musik leben können. Da ist es sicher nicht schlecht, dass es sich bei The Living quasi um ein Familienunternehmen handelt. Frontmann und Sänger ist Karlo Röding, seine Schwester Katrin sitzt am Schlagzeug. Bassist Johannes Würzberg und Keyboarderin Katharina sind ebenfalls Geschwister. Nur Simon Holzinger ist mit keinem Bandmitglied verwandt oder verschwägert. Was dem perfekten Zusammenspiel aber keineswegs schadet. "Wir sagen immer, ich bin adoptiert."

Alle fünf Musiker sind in Erding aufgewachsen und haben die selbe Schule besucht. Bis auf die Schlagzeugerin, die gerade an der Kunst-FOS ihr Abitur macht, studieren alle, und zwar recht bodenständige Fächer wie Betriebswirtschaft, Luft- und Raumfahrttechnik oder Politikwissenschaft.

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95 Prozent der Texte stammen aus der Feder von Karlo Röding, "manchmal entwickeln wir die Songs auch zusammen, das kommt immer darauf an", sagt Simon Holzinger. Gesungen wird natürlich auf Englisch, was bei einem Bandnamen wie The Living naheliegt. The Living ist der Titel eines Songs der Band, "und der hat uns allen so gut gefallen hat, dass wir ihn übernommen haben", verrät Holzinger.

Mittlerweile haben die fünf Musiker im Alter zwischen 20 und 23 Jahren über 100 Konzerte in ganz Deutschland, in Hamburg, Berlin oder Nürnberg, gespielt. Immer wieder sind sie auf Festivals anzutreffen, der nächste Auftritt steht am 24. Juli in Gauting an.

Ganz neu in der Szene ist die Band also nicht. Schon früh haben sie auf sich aufmerksam gemacht, 2014 hat The Living den Münchner Sprungbrettwettbewerb, ein Contest für junge Bands aus dem Münchner Umland, gewonnen. Inzwischen wurde die Band auch von "By-on", dem Spitzenförderprojekt des Verbands für Popkultur in Bayern ausgewählt. Dieses Netzwerk unterstützt junge Bands bei der Organisation von Auftritten. Außerdem werden Workshops angeboten, "das ist sehr gut, denn so haben wir zum Beispiel erfahren, wie das mit der Gema läuft", berichtet Holzinger.

Zur Zeit sind die Musiker schwer im Stress, denn zu den wöchentlichen Proben im Keller von Holzingers Elternhaus kommen die Prüfungen an der Uni. Deshalb will die Band im Sommer erst mal ein wenig pausieren und dann im Herbst wieder richtig durchstarten mit neuen Konzerten und Songs und in absehbarer Zeit auch mit einem eigenen Album. Dann, so hoffen die fünf jungen Erdinger, wird es auch irgendwann mit dem Durchbruch klappen. Ein Tassilo-Preis im Rücken schadet da sicher nicht.

© SZ vom 13.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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