Ausbau der Erdinger Therme:Paradiesische Pläne

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Frühstücken mit exotischen Fischschwärmen: Für 100 Millionen Euro soll die Erdinger Therme zum Urlaubs-Resort erweitert werden. Geplant sind ein Hotel und eine Südsee-Lagune. Die Fläche des Themenareals soll sich bis 2014 verdoppeln.

Matthias Vogel

Josef Wund und sein Sohn Jörg planen ein schier unglaubliches Projekt. Ihre Therme soll für die atemberaubende Summe von 100 Millionen Euro erweitert werden. Das ist exakt so viel Geld, wie bislang in die Kombination aus Rutschenparadies, Saunalandschaft und Wellnesstempel investiert wurde.

Bereits heute ist die Therme Erding das größte Badeparadies seiner Art in ganz Europa. Doch bis voraussichtlich 2014 soll sich die Fläche des Thermenareals mehr als verdoppeln, ein Hotel mit 250 Zimmern entstehen und die Gäste an einer Lagune mit exotischen Fischen vor dem Südsee-Haus frühstücken. (Foto: Therme Erding)

Aus der heutigen Therme soll voraussichtlich bis 2014 ein Urlaubs-Resort werden. Geplant ist, das bestehende Thermenparadies - jetzt bereits das größte Europas - stärker auf Familien mit Kindern auszurichten. Für die Besucher, die sich nach Ruhe und Erholung in außergewöhnlichem Ambiente sehnen, soll eine ganz neue, exklusive Urlaubs- und Badelandschaft geschaffen werden. Die Errichtung eines Hotels mit 250 Zimmern, einem angeschlossenen Schulungs- und Konferenzzentrum sowie, im zweiten Bauabschnitt, eines Feriendorfes werden das Resort abrunden.

Die am Dienstag vorgestellten Pläne geben Anlass zum Staunen. Das Thermenareal wird sich mehr als verdoppeln. In einer Lagune mit exotischen Fischschwärmen können die Gäste des Südsee-Gästehauses unter Palmen frühstücken. Und das Ganze vor den Toren Erdings.

Irgendwie meint man da den satirischen Gruß des künftigen Hoteldirektors zu hören: "Herzlich willkommen im Hotel Hybris hier im wunderschönen Landkreis Therming." Ja, das Personal wundere sich auch über die Größe des Projektes, und nein, mit Größenwahn habe es sicher nichts zu tun, sagt Jörg Wund und lacht. "Wir haben uns das vorhandene Potential der Region genau angeschaut und sind uns sicher, weiteres wachküssen zu können."

In einer Pressemitteilung sagt sein Vater Josef voraus, dass die gesamte touristische Ausrichtung der Stadt Erding und der Region in den kommenden Jahren massiv an Bedeutung gewinnen wird. Erding habe aus seiner Sicht durch sein liebevoll gepflegtes Stadtbild und seine günstige Lage enormes Potential, sich zu einem bekannten Urlaubsort zu entwickeln.

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Seit Januar liegt die durchschnittliche Aufenthaltsdauer von Besuchern bei 1,8 Übernachtungen in der Stadt Erding, im Landkreis bei nur 1,6. Mit der von Wund geplanten Programmgestaltung für Familien sollen Aufenthalte von einer Woche der Regelfall werden. Davon erhofft sich die Familie auch eine bessere Auslastung ihrer Thermenwelt.

Erstaunlich ist auch, dass Wunds von einem überschaubaren Plus an Verkehrsbelastung ausgehen. "Besucher von Messen oder dem Oktoberfest, die bislang täglich wieder angefahren sind, können nun dableiben", sagt Jörg Wund.

Konkurrenz zu den örtlichen Gästehäusern werde das Südsee-Hotel nicht sein. Statt üblicher Hotelzimmer seien flexible Wohneinheiten entwickelt worden, die an Wochen- und Messetagen auf die Bedürfnisse von Geschäftsreisenden abgestimmt sind und in Ferienzeiten Quartiere für Familien mit zwei, drei oder mehr Kindern bilden. "Im Gegenteil", sagt Wund junior. "Die Hotels werden profitieren. Auch wer nicht in diesem speziellen Hotel bleiben möchte, wird dennoch in Erding übernachten wollen. Seit es die Therme gibt, freut sich ja auch das Erdinger Hallenbad über mehr Badegäste."

Auch die Analyse des Europaparks Rust, größter Freizeitpark Deutschlands, bestärkte die Wunds, das Projekt in Angriff zu nehmen. "Vier Millionen Besucher im Jahr lasten dort 5000 Betten aus. Wir haben 1,5 Millionen Besucher, das müsste für 2000 Betten reichen. So viel sind es ja aber bei weitem nicht", erklärt Jörg Wund.

Natürlich gebe es immer ein Risiko, kommentierte er die enorme Investition, niemand wisse genau, wie die Wirtschaft sich entwickle. "Aber diesen Schritt zu gehen, ist weniger riskant, als den vor zwölf Jahren, als wir angefangen haben." Ihre Triebfeder lässt die erfolgreichen Unternehmer aber das Restrisiko vergessen: "Das ist eine einmalige Chance auf ein Alleinstellungsmerkmal."

© SZ vom 12.10.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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