Eines darf man nicht vergessen: Die Derbleck-Show auf dem Nockherberg ist eine große Werbeveranstaltung, die dank manchmaliger Lustigkeit Eingang gefunden hat in den Kanon Münchnerischen Lebens.
Paulaner hat es geschafft, sich alljährlich einen zweistündigen gebührenfinanzierten Werbeclip im Bayerischen Fernsehen zu sichern - inklusive mehr oder weniger adäquater Berichterstattung in den relevanten Medien. Die TV-Quote betrug heuer bundesweit 8,8 Prozent, das sind 2,7 Millionen Zuschauern, in Bayern lag sie gar bei gut 38 Prozent - trotz Fußballs.
Ein Prosit den PR-Strategen von Paulaner, Prost auch der Schörghuber Unternehmensgruppe. Und: "Op uw gezondheid, Heineken!" Das alles sollte man nicht vergessen.
Möglicherweise haben Michael Lerchenberg und sein Ko-Autor Christian Springer diesen Aspekt zu sehr verdrängt bei der Ausarbeitung des Barnabas-Textes. Möglicherweise haben sie auch das Wort Predigt zu ernst genommen, von deren Ursprung es bei Markus über die Apostel heißt: "Und sie zogen aus und predigten, man solle Buße tun."
Weil aber die Polit-Prominenz auf dem Nockherberg sich lieber auf die Schenkel klopft anstatt Buße zu tun, herrscht jetzt Katzenjammer nach den harten Worten des Mönchs. Weil nicht ganz ins Paulaner-Image passt, was dieser sagte. Lerchenbergs Barnabas pflegte, statt nur den politischen Affen Zucker zu geben, die Analyse einer Zeit, in der ein Westerwelle gnadenlos auf den "Hartzern" der Republik herumtrampeln darf.
Er schockierte mit Schlagworten wie "Krieg" und "Solln" und "Stacheldraht - hatten wir schon mal". Würde eine PR-Agentur solch einen Claim dem Kunden Paulaner präsentieren, sie wäre ihren Job los. Das könnte nun Barnabas passieren. Es war seine Predigt also ein Missverständnis. Nicht mehr?
Im Video: Salvator-Probe 2010: Strauß selig spielt Bohlen, und alle finden's wunderbar. Nur Stoiber wundert sich.