SZ-Adventskalender:Ein Herz für Nachbarn in Not

Lesezeit: 2 min

Die Ebersberger spenden wieder großzügig für den SZ-Adventskalender

Von Karin Kampwerth, Ebersberg

Das Schicksal ist ein erbarmungsloser Geselle. Auch im Landkreis Ebersberg bringt es Eltern an den Rand des Erträglichen, weil ihr Kind schwer krank ist, es raubt dem Rentnerehepaar den Schlaf, weil von den schmalen Altersbezügen der kaputte Kühlschrank nicht ersetzt werden kann. Es macht Jugendamtsmitarbeiter zu Bittstellern, weil in ihren Budgets kein Geld für Unterrichtsmaterialien vorgesehen ist, damit unbegleitete minderjährige Flüchtlinge Deutsch lernen können. Und es bringt Mütter ans Existenzminimum, weil sie ihre Kinder alleine erziehen müssen.

Es gibt aber auch zahlreiche Menschen im Landkreis, die wieder ihr großes Herz für notleidenden Nachbarn unter Beweis gestellt haben. Mit ihren großzügigen Spenden an das Hilfswerk der Süddeutschen Zeitung, den SZ-Adventskalender, konnte so mancher Schicksalsschlag oder wenigstens dessen Last gemildert werden. Dazu wurden in diesem Jahr bei der mittlerweile 67. Aktion des Adventskalenders mehr als 5,5 Millionen Euro gesammelt - einerseits um Menschen direkt zu unterstützen, aber auch, um Behörden, Institutionen und Organisationen dabei zu helfen, mit Schicksalen menschlich und nicht bürokratisch umzugehen. Ein großer Teil der Spenden fließt deshalb auch nach Ebersberg. Unterstützung erhalten haben in diesem Jahr bereits der Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt, das Ebersberger Jobcenter, die Sozialen Dienste Psychiatrie in der Dorfstraße in Vaterstetten, die Sozialpsychiatrischen Dienste in Ebersberg, der Betreuungsverein für Ebersberg und Erding, der Pflegestern Seniorenservice in Poing und der GSD Seniorenwohnpark in Vaterstetten. Weitere Empfänger kommen in den nächsten Wochen noch hinzu.

Gerade alte Menschen sind im Landkreis immer häufiger auf Hilfe angewiesen, weil ihre Renten zwar dem Existenzminimum entsprechen, nicht aber für eine S-Bahn-Fahrkarte, eine neue Brille oder einen Cafébesuch ausreichen. Zu der finanziellen Belastung kommt schnell eine psychische hinzu. Jutta Hommelsen vom Zentralen Sozialdienst im Ebersberger Landratsamt berichtet davon, dass immer mehr Ebersberger Grundsicherung beziehen. "Die Fallzahlen sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen und steigen weiter an", sagte sie der SZ.

Aber auch alleinerziehende Eltern oder Mütter und Väter, die sich um ein behindertes oder schwer krankes Kind kümmern müssen, kommen häufig ohne eine Zuwendung aus dem SZ-Adventskalender kaum über die Runden. Angela Zacher von der Stiftung Ambulantes Kinderhospiz München, das in der Stadt und im Landkreis München und inzwischen auch im Landkreis Ebersberg tätig ist und erstmals einen Spendenantrag beim SZ-Adventskalender gestellt hat, weiß, dass in Familien mit schwer- oder gar todkranken Kindern nicht nur die emotionale Struktur aus den Fugen gerät, sondern auch die finanzielle Basis wegbricht, weil ein Elternteil oder beide ihre Arbeit für die Pflege des Kindes aufgeben.

Unabhängig davon, wie das Schicksal zuschlägt, in einem sind sich alle Helfer einig: Die großzügigen Spendengelder verschaffen Menschen, mit denen es das Leben nicht gut meint, zumindest eine finanzielle Atempause.

© SZ vom 12.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: