Neujahrsempfang:Die größten Herausforderungen für Pliening

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Plienings Bürgermeister Roland Frick bezeichnet die Integration der Flüchtlinge in der geplanten Traglufthalle als größte Herausforderung für die Gemeinde im neuen Jahr und beschließt seine Ansprache mit einem Appell an die Bürgerschaft.

Von Alexandra Leuthner, Pliening

Frick begrüßt die Sternsinger auf der Bühne des Bürgerhauses. Am Mittwoch startet hier die Theaterbagasch mit sechs Aufführungen bis 16. Januar. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Den Plieninger Neujahrsempfang zeitlich nach vorne zu ziehen, hat sich offenbar ausgezahlt. Bürgermeister Roland Frick (CSU) konnte sich über einen gut gefüllten Saal im Bürgerhaus freuen. Bis er jedem der etwa 200 Plieninger die Hand geschüttelt hatte, die sich trotz des ersten liegengebliebenen Schnees in diesem Winter - oder vielleicht auch gerade aus Freude darüber - auf den Weg gemacht hatten, um bei Schweinsbraten und Sekt das neue Jahr zu begrüßen, dauerte es eine ganze Weile.

Und die Geltinger Blaskapelle, die mitten im Bühnenbild für die erste Aufführung der Theaterbagasch am Dienstag, 5. Januar, Platz genommen hatte, bekam viel Zeit, den einen oder anderen Marsch zu spielen. Pfarrer Norbert Joschko, der stellvertretend für die Kirchengemeinden als Gastgeber auftrat, hatte ebenfalls Grund zur Freude. Durch den Termin am ersten Sonntag im Jahr bot sich Gelegenheit, die Sternsinger einzuladen.

Armut auf der ganzen Welt beschäftigt auch Pliening

Dass aus den drei morgenländischen Weisen in Pliening neun geworden waren, ist vermutlich dem Umstand geschuldet, dass die Gemeinde aus wenigstens drei großen Ortsteilen besteht - das kleine Ottersberg nicht mit gerechnet. Und die schön gewandeten Kinder kamen zwar wohl nicht, wie vom Pfarrer augenzwinkernd gemutmaßt, aus entfernten Teilen der Welt, aber, wenn sie denn aus Landsham waren, von Gelting aus gesehen aus relativ fernen Gefilden. Dass ein paar Textzeilen des eigens für diesen Anlass geschriebenen Gedichts erst einmal aus den tiefen Falten eines goldenen Umhangs gefingert werden mussten, sorgte für Erheiterung im Saal und sicher auch für ein paar Extrascheinchen im Klingelbeutel. Die Sammlungen der Sternsinger kommen in diesem Jahr armen Kindern in Bolivien zugute.

Bürgermeister Roland Frick hat zum Neujahrsempfang seine Amtskette umgelegt. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die Armut und das Elend in vielen Teilen der Welt wird auch in Pliening in diesem Jahr nicht unbedeutende Auswirkungen haben. In der kommenden Woche soll ja mit den Vorarbeiten zur Errichtung der ersten Traglufthalle im Landkreis zur Unterbringung von etwa 250 Flüchtlingen gleich hinter dem Bürgerhaus begonnen werden. Für den Februar plant die Gemeinde einen Tag der offenen Tür, an dem sich die Bürger vor dem Einzug der Flüchtlinge ein Bild von deren Wohnstatt machen können.

Zwei private Vorhaben zur Unterbringung von 30 Flüchtlingen in Pliening und 52 im Gewerbegebiet in Landsham werden, wie Frick mitteilte, nicht weiter verfolgt. Dass sich die zunächst für Mitte Januar geplante Eröffnung der Traglufthalle etwas verschoben hat, lag nach Auskunft des Bürgermeisters an Lieferschwierigkeiten des Hallenherstellers. Als achtgrößte Gemeinde des Landkreises sei Pliening in der Pflicht, seinen Beitrag zur Unterbringung der Flüchtlinge zu leisten, - etwa 1500 sind derzeit im Landkreis angekommen und es sind mittelfristig weitere 61 pro Woche angekündigt.

Die Solidarität aller Gemeinden ist gefragt

Ein weiteres Mal rechtfertigte Frick das im September beschlossene Angebot der Gemeinde, eine Fläche zur Verfügung zu stellen, mit der Gefahr, andernfalls möglicherweise die Schulturnhalle zu verlieren, weil Landrat Niedergesäß die dem Kreis zugewiesenen Kontingente schließlich unterbringen müsse. "Jetzt ist die Solidarität aller 21 Landkreisgemeinen gefragt. Der Landrat kann nicht alle Flüchtlinge mit nach Hause nehmen", sagte Frick.

Gebaut wird in der Gemeinde aber nicht nur für Flüchtlinge, sondern in diesem Jahr soll nicht nur das neue Gebäude für die Plieninger Feuerwehr Gestalt annehmen, sondern auch die Planung für ein Kinderhaus in Landsham. 56 Kinder sollen hier einen Platz finden, spätestens wenn die Häuser im gemeindeeigenen Baugebiet Landsham-Süd stehen, wird die Gemeinde die Plätze brauchen. 2017 könnte es soweit sein, im Rathaus hegt man die vage Hoffnung, im Bebauungsplanverfahren Ende 2016 "Land zu sehen", so Frick.

Angesichts der "größten Herausforderung für unsere Gemeinde", der Aufnahme der Flüchtlinge, beschloss der Bürgermeister seine Ansprache mit einem Appell: "Es darf kein Platz für Hetze, Hass und Ausgrenzung (...) bei uns geben," sagte er und fügte, einen Satz des Pfarrers aus dessen Neujahrspredigt zitierend, hinzu: "Nehmen wir sie auf."

© SZ vom 04.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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