Pliening:Der Widerstand geht weiter

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Für den Kiesabbau wurden weitere 65 Hektar ausgewiesen - Landshams Bürgerinitiative will rechtliche Schritte prüfen.

Martin Mühlfenzl

Mit Kritik haben Vertreter der Bürgerinitiative "Kein Kiesabbau Landsham" auf die Entscheidung des Regionalen Planungsverbandes (RPV) reagiert, im Osten der Gemeinde Pliening die Ausweisung eines 65 Hektar großen Gebiets für Kiesabbau zuzulassen. Roland Ernst, Sprecher der Initiative und betroffener Anwohner, kündigt weiteren Widerstand gegen den Beschluss sowie die Prüfung rechtlicher Schritte aufgrund möglicher Verfahrensfehler an. "Wir geben nicht auf", bekräftigte Ernst.

Die Initiative wehrt sich seit Oktober 2011 gegen die Festlegung des Planungsverbands auf ein Vorranggebiet für Kiesabbau in unmittelbarer Nähe zur Wohnbebauung. "Nirgends sonst in der Region München rückt eine Kiesgrube so nah an Wohnhäuser heran", sagte Ernst. "Eine Grube mit diesen Ausmaßen kann für unseren Ort nicht vorhersehbare Folgen haben." Der Entscheidung des RPV nach kann in den kommenden 30 Jahren auf einer Fläche von 65 Hektar durch die Firma Ebenhöh Kies abgebaut werden. "Die Fläche ist fast halb so groß wie der Schliersee und wird 20 Meter tief sein", sagt der Vorsitzende der Bürgerinitiative. "Was das für das Grundwasser heißt, kann niemand sagen." Schließlich betrage der Abstand des Vorranggebietes zur Wohnbebauung nur 300 Meter.

Die maximale Begrenzung auf 65 Hektar aber entwickelte sich erst in der Sitzung des Planungsverbandes im Münchner Rathaus. Allen voran Münchens Landrätin Johanna Rumschöttel (SPD) und Grafings Bürgermeister Rudolf Heiler bekundeten Sympathie für die Landshamer Bürger, die durch Bürgermeister Georg Rittler vertreten wurden. "Es muss doch möglich sein, einen Kompromiss zu finden", mahnte Rumschöttel mit Verweis auf das mögliche Abstimmungsergebnis: "Herr Vorsitzender, Sie müssen mit Gegenstimmen rechnen."

Rainer Schneider, RPV-Vorsitzender, und Geschäftsführer Christian Breu machten deutlich, dass die seit über zwei Jahren laufenden Diskussionen um das Abbaugebiet beendet werden müssten. "Das Gebiet ist gut", betonte Breu. "Weitere Veränderungen würden den anderen Partnern nicht gerecht werden", sagt der Geschäftsführer mit Blick auf die Diskussionen mit Naturschutzverbänden, der Wirtschaft, dem Kreis, der Gemeinde und auch dem Unternehmen Ebenhöh.

Plienings Bürgermeister Rittler appelliert noch einmal eindringlich an das Gremium, die Situation der Anwohner zu bedenken und von der Ausweisung einer "so enormen Fläche" abzusehen. Die Mitglieder des RPV verständigten sich schließlich darauf, das Vorranggebiet von 84 auf maximal 65 Hektar zu begrenzen. Die Forderung der Bürgerinitiative, den Abstand von bisher 300 Metern deutlich zu erhöhen, ignorierte das Gremium.

Die Bürgerinitiative will - wie Rathauschef Rittler - rechtliche Schritte gegen das Verfahren prüfen lassen. "Wir werden uns auch mit anderen Gemeinden in Verbindung setzen, die schon gegen den RPV geklagt haben", sagt Ernst. "Und wir haben an die Regierung von Oberbayern geschrieben, die als nächste Instanz zuständig ist. Dann kommt der Petitionsausschuss im Landtag." In Landsham denkt niemand daran, aufzugeben.

© SZ vom 01.03.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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